4. Tag
Nach einer sehr guten Nacht haben wir ein ausgiebiges Frühstück mit frischen Omelett. Affen laufen springend am Frühstücksraum vorbei und freuen sich auf den neuen Tag. Die Menschen sind sehr zuvorkommend und nett. Um 8.00 Uhr geht es los. Die Fahrer sind pünktlich und freuen sich auf uns. Taschen in die Autos, Sitzplatz einnehmen, Kamera griffbereit … es kann losgehen.
Heute kommt die Hauptspeise - was das wohl sein wird. Über die Berge geht es in Richtung Serengeti - die Bäume sind voll mit Störchen, so viele habe ich noch nie gesehen. Hunderte. Die Sonne scheint es ist warm. Wir fahren vorbei an fruchtbaren Feldern und geschäftigem Treiben auf den Straßen. In Karatu ist Markt, die Erde ist rot eingefärbt und zusammen mit der Sonne wirkt alles sehr Mystisch. Hunderte Menschen kaufen Bananen und Gewürze, gehüllt in Stoffe, die so bunt sind wie ein Regenbogen. Weiter geht es zum Ngorongoro Krater. Dort machen wir eine kurze Pause und Msiagi erklärt uns kurz Wissenswertes über den Krater und die dort lebenden Bewohner. Auch wenn wir erst drei Tage später dort sein werden. Ein paar hundert Meter weiter ist eine Aussichtsplattform und man kann in weiter Ferne die Tiere erkennen. Ein Stück weiter ist das Grab von Michael Grzimek dem Sohn des berühmten Zoologen Bernhard Grzmek, der ebenfalls dort begraben wurde.
Die Fahrt entlang des Kraterrandes gleicht einer Expedition durch einen Regenwald. Haltet immer die Augen auf, denn zwischen den Blättern könntet ihr eine Büffelfamilie entdecken die die Besucher sehr aufmerksam beobachtet. Die Erde rot eingefärbt leuchtet regelrecht vor uns und der Weg windet sich wie eine Schlange entlang des Größten Kraters der Welt. Dann wird plötzlich die Umgebung anders, der Regenwald hört auf, die Erde ist staubig und steinig, Büsche mit wenigen Blättern an denen Giraffen und sogar einige Dromedare knabbern. An den Straßenrändern wachsen riesige Schirmakazien und wir fahren hinunter in ein Tal.
Tiere Tiere Tiere, und dazwischen einige Massai, die ihre Herden bewachen und mit ihren roten oder blauen Gewändern wie kleine Tupfen in einem Gemälde wirken. So weit das Auge reicht sehen wir Gnus, Zebras, Impalas, Gazellen, Esel, Kühe und Ziegen. Die Massai leben dort inmitten dieser Weite, am Horizont tauchen einige Hütten auf, umzäunt von Geäst um Tiere und Wind abzuhalten. Die Dörfer der Massai. Unser Guide erklärt uns, dass wir später noch dort in einem Dorf anhalten werden um die Kultur und Lebensweise der Massai kennenzulernen. Für 10 US$ pro Person darf man dann Tänze und Gesänge bewundern, auch dort ist der Tourismus angekommen und wer interessiert ist zahlt das auch gerne. Die Frauen und Kinder versammeln sich im Schatten, die Männer stehen bereit um einen traditionellen Tanz zu zeigen. Ein kleines Mädchen auf dem Arm seiner Mutter greift meine Zöpfe. So anders wie wir sie sehen, so anders sind wir für diese Menschen. Sie lachen viel und wir werden herzlich ins Dorf geführt. Ich bin hin und hergerissen zwischen Faszination und Entsetzen, wie arm diese Menschen doch sind. Kleine Kinder laufen in T-Shirts herum die einem Erwachsenen passen würden, sie tragen sie als Kleid, völlig verdreckt spielen sie im Staub. Trotz dieser Armut sind sie glücklich. Wir gehen in eine kleine Schule wo die Massai-Kinder uns schon in grünen Schuluniformen erwarten. Sie lernen Englisch und singen uns etwas vor. Auch ein Besuch einer Hütte steht auf dem Programm, wir sitzen im Kinderzimmer - ein aus Holzstöcken gebautes Bett mit Stoffen, direkt nebenan das Schlafzimmer der Mutter - ein Massai-Mann darf mehrere Frauen haben und jede Frau hat ihr eigenes Haus mit den Kindern. Die Männer sind nurGast bei den Frauen. Das alles ergreift mich sehr, ich habe Tränen in den Augen als ich zurück zu unserem Jeep gehe und darüber nachdenke wie gut es uns doch geht.
Dann folgen Felsformationen und zwischen Büffeln und Gazellen taucht unser Hotel der nächsten zwei Tage auf. Die Lobo Wildlife Lodge. Auch hier gehts direkt nach dem Check-in zum Pool aber wir sind geschockt - er ist kalt - egal das kalte Quellwasser tut uns gut. Und das Bier schmeckt auch hier und spült die staubige Speiseröhre durch. Der Ausblick vom Zimmer geht in die Serengeti und ist ebenfalls gigantisch. Mit dem Fernglas beobachten wir Büffel und Impalas. Im Hotel laufen Murmeltierartige Wesen herum - Klipschliefer, sehr scheu, können aber richtig gut klettern. Die Affen sitzen auf dem Dach und wenn man darunter ein Zimmer hat hört es sich an als wenn jemand darüber joggen würde. Gut dass auch Affen nachts schlafen. Das Hotel ist integriert in den Felsen, praktisch um ihn herum gebaut. Im Speisesaal und in der Bar sind sogar Bäume eingebaut. Das Essen ist fantastisch und sehr sehr reichhaltig. Hier gibt es zwar auch WLAN aber es ist nicht zu gebrauchen, da es fast keinen Empfang gibt. Daher spart euch die 5 US$ und freut euch über die Ruhe ohne piependes Handy. Wir fallen alle müde und glücklich ins Bett. Die Fahrt war ja doch anstrengend.