5. Tag
Eindrücke von Kandy!
Bis wir abends im Hotel ankommen, ist es schon längst dunkel und wir können die Umgebung nur erahnen. Die Überraschung war groß heute morgen, als wir erst um 7:00 Uhr geweckt wurden und zum ersten Mal aus dem Fenster schauten.
Überall grüne Hügel mit Morgennebel in den Tälern und ein sanftes Sonnenlicht. Es ist zwar umständlich zu diesem Hotel Topaz zu fahren, aber die Lage ist wirklich sehr schön und wir sind der Meinung, dass dieses Hotel bisher deutlich das Beste auf der Rundreise war. Das Personal hat sich sehr viel Mühe gegeben. Mit dem Zimmer sowie mit dem Essen waren wir rundherum zufrieden. Wenn man auf der Suche nach Mängeln ist, kann man immer welche finden, aber das Gesamtbild stimmt. Schön, dass wir hier eine zweite Nacht verbringen!
Als erstes besichtigten wir den berühmten Zahntempel von Kandy. Hier gab es zwar zwei Sicherheitskontrollen, aber sie scheinen jetzt nach dem Ende des Bürgerkriegs sehr oberflächlich zu sein. Viel strenger waren sie mit zu leicht bekleideten Touristen, deren Reiseführer sie nicht ausreichend gewarnt hatten. Die Schuhe wurden bei unserem Besuch offiziell bewacht. Es gab keine unangenehmen Verluste wie beim ''Slumdog Millionaire'' in Kandy.
Dayan zeigte ein hervorragendes Timing bei unserem Besuch, so dass wir die Zeremonie miterleben konnten. Täglich um 10:00 Uhr wird der Schrein geöffnet, wo angeblich ein Schneidezahn des Buddha aufbewahrt wird. Nach den Scharen von Gläubigen zu urteilen, die mit Lotusblumen und Wasserlilien dorthin strömten, zweifeln wenige Singhalesen an die Echtheit diese Reliquie. Nach einer Viertelstunde in dem Gedränge war ich aber froh, meine Schuhe draußen wieder anziehen zu können.
Es folgte eine relativ kurze Verkaufsveranstaltung, wo ich immerhin noch gelernt habe, dass die Gestalten, die wir in manchen Reisfeldern unterwegs gesehen haben, keine Vogelscheuchen waren. Tatsächlich deuten sie auf einen Eingang zu einem einfachen Minenschacht, wo per Hand nach ''gem stones'' gegraben wird, hin.
Meine Frau und ich haben uns sehr auf den Besuch im Botanischen Garten gefreut, der in dem Reiseführer als schönster Garten in ganz Asien beschrieben wird. Wir wurden nicht enttäuscht. Auch wenn der Garten an einem Sonntag ein beliebtes Reiseziel bei den Einwohnern von Kandy ist, gibt es hier wirklich genug Platz für alle - sogar für ein paar Kühe im Schatten unter den Bäumen.
Wir staunten über die Naturvielfalt in diesem Land, schmunzelten über die Jugendlichen, die verbotenerweise hinter den meterhohen Wurzeln in einer Allee schmusten und suchten den Schatten unter einem Ficus Benjamini Baum, der unglaubliche Dimensionen hat. Als die Müdigkeit einsetzte, dirigierte Dayan uns zum Café mitten in diesem Park. Anschließend hatten wir fast zwei Stunden in der Stadtmitte frei.
Wir freuten uns wie Schüler auf einer Klassenfahrt, die für kurze Zeit nicht unter Aufsicht sind. Shopping war in! Die meisten kehrten mit so vollen Einkaufstüten zum Treffpunkt zurück, dass wir einen kleinen Umweg zum Busparkplatz machten, bevor wir zum letzten Programmpunkt für heute gingen. Eine Tanzveranstaltung nicht ''at der Y.M.C.A.'', sondern bei dem buddhistischen Pendant YMBA. Die Folkloreshow dauerte 45 Minuten mit Trommlern, Tänzern und gekonnter Akrobatik.
Da die Müdigkeit jetzt bei mir sehr deutlich wurde, war ich erleichtert, dass wir danach das Hotel schnell wieder erreichten.