3. Tag
Unsere erste richtige Nacht in Namibia endete bevor sie richtig angefangen hatte, mit dem Wecken um 3.45 Uhr. Zwar entsprach dies nicht dem typischen Urlaub, aber wer in Namibia was erleben will, muss früh aufstehen.
Dementsprechend war unsere Reisegruppe schon beim Frühstück voller Tatendrang und freute sich auf den Tag. Die Stimmung wurde zudem von unserem allzeit gutgelaunten Reiseleiter aufgemuntert, der uns unter den perfekten Wetterbedingungen den Sternenhimmel zeigte. Besonders beeindruckte uns das zuvor nie gesehene Kreuz des Südens und die Venus, die deutlich neben der Mondsichel zu erkennen war.
Als die gesamte Reisegruppe pünktlich eingetroffen war (bei 31 Personen war das um diese Uhrzeit wirklich schon eine Leistung), setzten wir sogleich Arons Plätze-Rotationssystem um. Dieses besagt, dass man jeden Tag eine Sitzreihe nach vorne rücken muss, damit jeder einmal in die Vor- bzw. Nachteile der jeweiligen Plätze kommt.
Nachdem alle ihre Plätze gefunden hatten, machten wir uns auf den Weg in Richtung Sossusvlei, der berühmten Dünenlandschaft Namibias. Der Name stammt aus der Nama Sprache und setzt sich aus Sossus (Sammelstelle für Wasser) und Vlei (Erdpfanne) zusammen.
Während der Fahrt kamen wir gleich in den Genuss, die ersten Tiere des Landes beobachten zu dürfen. Dabei sahen wir vor allem Oryx-Antilopen und Springböcke, die gemütlich neben der Straße grasten. Auch ein Warzenschwein konnten wir beobachten, welches für diese Gegend wohl recht ungewöhnlich ist. Leider begegneten uns auch die weniger friedlichen Tiere, und zwar in Form einer Kobra auf der Straße. Zu unserem Glück war sie jedoch schon von einem zuvor vorbeifahrenden Auto erfasst worden.
Schnell waren die ersten Ausläufer der Dünen erkennbar und wir hatten somit genug Zeit während der etwa 2-stündigen Fahrt die einzigartigen Farb- und Formkombinationen mit unseren Kameras festzuhalten. Besonders erstaunte uns die unglaubliche Weite des Landes. Hier ist es durchaus möglich mehrere hundert Kilometer zu fahren ohne ein anderes Auto oder eine Ansiedlung von Menschen anzutreffen. Ausreichend Sprit und Wasser sind hier also unbedingt notwendig.
Den letzten Teil zu den großen Dünen und dem ausgetrockneten Dead Vlei konnten nur noch mit Geländewagen zurückgelegt werden. Am Parkplatz lief uns ein Schakal über den Weg, der sich von unserer Reisegruppe ein paar Reste des Frühstücks erhoffte.
Aron, unser Reiseleiter nutzte sogleich die Chance einmal selbst zu fahren und chauffierte einen Teil der Gruppe zum vereinbarten Treffpunkt. Von dort aus stimmten alle einer Wanderung auf eine der Dünen zu. Von unten sah dieses Vorhaben auch noch nicht so dramatisch aus. Doch wir wurden schnell eines Besseren belehrt, die etwa 40°C die dort morgens um 10 Uhr schon herrschten machten doch ganz schön zu schaffen. Auch der weiche Sand, der unter jedem Schritt wegrutschte erschwerte das Vorhaben. Besonders der weibliche Teil der Gruppe versuchte sich die Anstrengung durch ein ausgiebiges Bauch-Beine-Po-Training und ein Ganzkörperpeeling schön zu reden. Am Ende waren wir jedoch alle glücklich als wir oben angekommen waren.
Der Abstieg fiel dann auch schon viel leichter, da man sich hauptsächlich den Hang der Düne hinunterrutschen lassen musste. Am Fuß angekommen konnten wir die vertrockneten Bäume im Dead Vlei bestaunen. Diese Ton-Pfanne enthält nur in Jahren mit starken Regenfällen Wasser, weshalb die Bäume alle vertrocknet sind.
Auf der Rückfahrt zur Lodge legen wir noch einen Stopp am Sesriem-Canyon ein. Dieser Canyon ist bis zu 40 m tief und wurde durch Wasser und Wind in beeindruckender Weise geformt. Leider enthielt er bei unserer Besichtigung kein Wasser, weshalb wir uns intensiver mit den Felsformationen beschäftigen konnten.
Schon zur Mittagszeit erreichten wir wieder die Lodge. Da die Temperaturen mittlerweile auf ca. 45°C gestiegen waren, hätte man vorerst auch keine weiteren Ausflüge unternehmen können. So entspannten wir alle erst einmal am Pool, bis wir wieder von einem Regenschauer überrascht wurden. Dieser endete leider nicht so schnell wie gestern, wodurch wir unseren Abendausflug zwischenzeitlich schon gefährdet sahen. Aber wir waren ja alle nicht aus Zucker und bestiegen trotz weiterem Regen die offenen Geländewagen, schließlich wollten wir ja auch etwas erleben, wenn wir schon einmal die lange Reise angetreten hatten.
Ein hauseigener Guide begleitete uns durch die nahegelegenen Dünen und erklärte uns deren Entstehungsgeschichte sowie die verschiedenen Theorien über die Feenkreisen - große Kreise inmitten der Savanne, in denen scheinbar grundlos kein Gras wächst.
Zudem sahen wir neben Ory-Antilopen und Springböcken dieses Mal auch Strauße, die sich allesamt von uns nicht aus der Ruhe bringen ließen und somit ein gutes Fotomotiv abgaben. Kurz vor Sonnenuntergang hielten wir auf einer kleinen Anhöhe und es wurden Getränke und Snacks ausgepackt.
Trotz des vorherigen Regenschauers konnten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang beobachten, der die vorherigen Tropfen absolut vergessen ließ. Als es dunkel war fuhren wir in die Lodge zurück und genossen ein weiteres Mal das vorzüglich Essen. Daraufhin machten sich alle wieder früh auf den Weg ins Bett, da auch der nächste Tag schon früh beginnen sollte.