5. Tag
Heute hatten wir Großes vor!
Wir wollten uns mit einem Schiffchen auf den Atlantik begeben, um Buckelwale zu sehen. Diese sind zwischen Ende Februar und Mitte Mai hier aufhältig um ihre Jungen groß zu ziehen. Wenn die Tiere in die flachen Buchten vor das Iberostar Boa Vista ziehen, kann man sie bereits vom Restaurant aus beim Frühstück beobachten.
Klar hat man auf einer solchen Tour nie eine Garantie, aber mehr dazu später.
Erst einmal haben wir heute Gerd kennengelernt. Als wir vor dem Hotel auf unser ''Taxi'' zur ''Wale-Watching-Tour'' warteten, sprach uns Gerd an, wohin wir denn wollten und ob er nicht ein Stück mit uns fahren könne. Er habe heute eine Katamarantour gebucht und es lag nahe, dass wir auch von Sal Rei aus starten würden.
Wir sagten, dass wir nichts einzuwenden hätten, aber schließlich der Fahrer gefragt werden müsse. Mit einem fünf Euro Schein wurde dieser dann auch freundlich von Gerd gefragt und er durfte selbstverständlich mitfahren. In Sal Rei angekommen stiegen wir aus und wurden von unserem Guide Max bereits erwartet. Gerd fuhr weiter, weil auf dem Zettel, welchen er von der Frau bekommen hatte bei der er buchte Praia Estoril stand und dieser ca. 100m von unserem Absetzpunkt entfernt lag.
Max, ein Österreicher, sagte uns, dass bereits ein paar Gäste (übrigens auch aus Dortmund) an Bord seien und wir nun noch auf einen letzen Gast warten müssten.
Nun sahen wir unser Schiffchen. Es war ein… na kommt ihr drauf?
Richtig: Katamaran. Als im gleichen Augenblick unser Fahrer erneut vorfuhr und Gerd ausstieg, begriffen wir dass die ''Katamaran-Tour'' und die ''Wale-Watching-Tour'' ein und dasselbe waren.
Sogleich sank unsere, ohnehin schon geringe Hoffnung Wale in freier Natur beobachten zu können.
Die Tour insgesamt war, meine leichte Seekrankheit ausgenommen, sehr schön und entspannend. Auf dem Sonnendeck wurden vom Schiffsjungen kühle Drinks serviert, die ich leider nur sehr eingeschränkt genießen konnte. Die beiden Guides, Max und der Schweizer Mattheo waren stets bemüht uns Informationen rund um die Wale, den Katamaran und die Atlantikfischerei zukommen zu lassen. Alles in Form lockerer Gespräche, eben ganz so wie die Gäste es gewünscht haben.
Wir konnten während unserer Fahrt allerhand interessantes beobachten. Seeadler beim Fischfang, fliegende Fische (absolutes Highlight) oder ein mini mini Fischerboot besetzt mit 4 kapverdischen Fischern, die uns trotz ca. 5 m Wellengang noch freudig aus ihrer Nussschale grüßten.
Nur die Wale haben wir leider nicht gesehen. Auch ohne Happy End war es ein durchaus gelungener Ausflug. Unter Segel die zahlreichen, auf Riffen aufgelaufenen Schiffswracks zu umschiffen war meinem Wohlbefinden in der Magengegend sicherlich nicht förderlich, aber dennoch sehr reizvoll.
Bevor wir uns heute Abend ein paar ordentliche Takte kapverdische Hausmusik gönnen, noch etwas Nachdenkliches zum Schluss:
Leider sinkt die Anzahl der Fische vor der afrikanischen Westküste rapide. Denn auch hier sind die Gewässer vor asiatischen Fischfängern nicht mehr sicher. Die sehr Haireichen Gebiete um die Kapverden sind wohl ihr Ziel und so mussten in der Vergangenheit sehr häufig tote Haie ohne Rückenflossen vom Strand geborgen werden.
Umso mehr erstaunt es, dass auch Reiseveranstalter mit Wetthaifischangeln werben. Ebenso ergeht es den Lobstern, die ohne Rücksicht auf Nachhaltigkeit samt Rogen gefangen werden. Ausgeglichene Bestandszahlen sind somit ausgeschlossen. Wir wollen hoffen, dass alle Beteiligten ein Einsehen haben und nicht weiter auf Kosten der Umwelt versuchen diesen Teufelskreis weiter anzukurbeln.
In diesem Sinne, Boa Noite!