April 2015

Reiten Sie im Kamelsattel durch die Wüste Thar und lernen sie die sogenannten "Wüstenschiffe" kennen. Sternschnuppen am endlosen Himmel der Wüste - einfach einmalig! In Tempeln, Palästen, Dörfern und Nationalparks zeigt Indien sein ursprüngliches Gesicht.

Ihr Chronist

Mein Name ist Heidi und ich lebe zusammen mit meiner Familie und meinem Partner in einer Kleinstadt im Süden Deutschlands.

Seit ein paar Jahren haben mein Lebenspartner und ich das Reisen als unser Hobby entdeckt. Neben vielen Zielen in Europa haben wir auch schon mehrfach die USA bereist. Nun haben wir uns entschlossen das erste Mal eine geführte Tour zu machen. Wir sind sehr gespannt auf unsere Reisegruppe und auch darauf, wie die Organisation der Reise klappt.

An Indien reizt uns die koloniale Vergangenheit, die Paläste, die Landschaft und vor allem eben auch die fremde Kultur. Wir sind auch gespannt darauf, wie wir mit dem sicher einsetzenden Kulturschock zurechtkommen.

Wir freuen uns auf eine anregende, aufregende und fröhliche Reise, die uns viel Input bietet und uns viele Neues zeigt.

1. Tag: Anreise

Heute ist also unser erster Reisetag. Die Anreise nach Frankfurt hat problemlos geklappt. Der Flug ging fast pünktlich, wir hatten etwas Bedenken da wir über Etihad gelesen haben, dass sie sich notorisch verspäten. Bei uns war auf jeden Fall, bis auf 15 Minuten, aber alles ok.

Der Flug an sich verlief ruhig und das Bordunterhaltugsprogramm kann sich schon sehen lassen. Viele Filme, Spiele und Informationsprogramme die man auf Wunsch abrufen kann. Auch Filme in deutscher Sprache, das macht es doch entspannter zuzuhören. Der Service ließ nichts zu wünschen übrig.

Nach mehr als sechs Stunden sind wir dann sicher im nächtlichen Abu Dhabi angekommen. Hier konnten wir auch einige Reisende wieder ausmachen die wir schon in Frankfurt am Check-in als Berge & Meer Reisende entdeckt hatte. Anhand der Kofferanhänger konnten wir uns dort gegenseitig ausmachen. Leider stellte sich heraus dass alle nach Delhi weiterflogen und nur wir nach Jaipur, was uns etwas stutzig hinterließ. Haben wir falsche Reiseunterlagen bekommen? Stehen wir am Ende alleine in Jaipur, wo sind nur die anderen Reisenden unserer Gruppe?

Da unsere Bedenken uns nicht mehr los ließen, haben wir kurzerhand bei Berge & Meer in Deutschland angerufen. Dort bekam ich die Auskunft man würde sich erkundigen und uns zurück rufen. Das waren ein paar bange Minuten, aber dann kam auch der versprochene Rückruf und die Auskunft dass unsere Reise auch wie geplant nach Jaipur geht und es eben heute zwei Gruppen gibt, eine fliegt nach Delhi eine nach Jaipur. Wir sollen uns keine Sorgen machen, einige Mitreisende seien noch auf dem Flughafen unterwegs und wir würden sie beim Check-in schon treffen. So war es dann auch. Beim Check-in waren außer uns nur noch ein paar europäische Gesichter auszumachen. Unsere Gruppe sollte auch insgesamt nur aus 10 Personen bestehen, wie sich herausstellt.

Der zweite Flug war sehr lebhaft was die Mitreisenden betraf. Wir merkten schon dass hier andere Regeln gelten. 20 Minuten vor der Landung bekamen wir noch zwei Formulare in die Hand gedrückt. Wir hätten dazu drei Stunden Zeit gehabt…. Also noch schnell alles hin kritzeln und zum zigsten mal alle persönlichen Daten eintragen. Bei der Einreise wurde auch wirklich alles akribisch geprüft. Unsere Koffer waren dafür aber auch schon da und ebenso unsere Reiseleitung die uns übermüdete Reisende abgeholt hat.

Nach Ortszeit war es inzwischen fast 5 Uhr morgens. Zur Begrüßung erhielt noch jeder Gast eine Blumengrilande und schon ging es los Richtung Hotel.

Nach zum Glück nur ganz kurzer Fahrt waren wir schon am Ziel, erhielten schnell unsere Zimmerkarten und konnten müde, aber froh die Anreise geschafft zu haben, ins Bett fallen.

2. Tag: Jaipur

Unser zweiter Reisetag begann nach kurzem Schlaf dann aber doch ganz entspannt. Unser Reiseleiter hatte uns nachts noch gesagt dass wir in der Zeit zwischen 6.00 und 10.00 Uhr frühstücken könnten. Um 14.00 Uhr war die Abfahrt für den ersten Programmpunkt der Reise geplant. So mussten wir einen Wecker stellen um das Frühstück nicht zu verpassen. Nach dem Frühstück war dann eine Pause angesagt die wir nutzen um uns noch mal auszuruhen. Das Wetter war schon bestens, sehr warm und sonnig.

Pünktlich um 14.00 Uhr ging es los. Wir fuhren in die "Pink City" Jaipur. Schon kurz nach verlassen der Hotelanlage empfing uns ein Hupkonzert das den ganzen Mittag nicht mehr abriss. Für einen Europäer ist dieser Straßenverkehr nicht beherrschbar. Von überall kommen Räder, Autos, TucTucs und vor allem die allgegenwärtigen Roller. Es ist ein unglaubliches Gedrängel und man muss es mit eigenen Augen gesehen haben um es zu glauben.

Trotzdem erreichten wir sicher die Altstadt. Den Namen hat die Stadt daher, dass ihr Gebäude zur Begrüßung "pink" gestrichen wurden. Allerdings ist die Farbe eher mit dem bekannten Terracotta zu vergleichen. Jährlich nach den Regenfällen muss die Farbe neu aufgetragen werden. Als erstes besichtigten wir den City Palast im Herzen der Altstadt. Der Palast ist heute für Besucher zugänglich, uns zeigt Einsichten in das frühere Leben der Maharadschas - was wie wir uns sagen ließen Großer König heißt. Wir konnten die Waffenkammer besichtigen und vor allem die sehr beeindruckende Kleiderkammer. Hier waren alte Gewänder, handbestickt, zu bestaunen. Unser Reiseleiter erklärte alles sehr gut.

Im Anschluss daran ging es weiter ins weltgrößte Observatorium Jantar Mantar. Dort wurde die Führung von einem sehr sympathischen Herren weiter ausgeführt der uns erklärte welchen großen Einfluss ein Horoskop auf die Menschen früher, vielleicht auch noch heute, in Indien hat. So ist es nicht nur wichtig zu wissen an welchem Tag ein Mensch geboren wird, sondern auch zu welcher Stunde und Minute. Hierfür wurde diese Anlage gebaut. Man kann auch die Aszendenten bestimmen und dieser fachkundige Führer gab uns eine Kostprobe seines Könnens in dem er nach unsern Geburtstagen und der Uhrzeit fragte und uns dann sagte welche Charaktereigenschaften uns zugeordnet sind. Es war sehr erstaunlich und interessant.

Nach Zeit für Fotos ging es in eine Riksha. Nun wurde das Fahrerlebniss noch authentischer. Wir schlängelten uns durch den strömenden Verkehr, immer umgeben von Autos, Rollern und Bussen. Und auch die Kühe die mitten auf der Fahrbahn stehen, waren zu sehen.

Zum Abschluss des Tages konnten wir noch einen Temel besichtigen. Sehr gut hat uns die Aussage unserer Führer gefallen, dass die Hindus glauben dass sie jederzeit, an jedem Ort und egal in welchem Zustand zu ihrem Gott beten können. Dass es auch egal ist zu welchem ihrer Haupt-oder Nebengötter sie beten, denn Gott ist Einer, er ist immer und Überall. Wie Wasser das überall einen anderen Namen hat aber immer dasselbe meint. Diese Aussage kann man ja auf sich wirken lassen, egal ob man nun gläubig ist oder nicht.

Dieser erste Tag war schon, obwohl er praktisch erst mittags losging mit unglaublichen Eindrücken gespickt.

3. Tag: Jaipur - Pushkar

Unser dritter Tag in Indien begann nach leckerem Frühstück pünktlich um 9.00 Uhr mit der Abfahrt zum Amber Fort. Wir fuhren noch zu einem kurzen Fotostopp am Palast der Winde vorbei. Dieser besteht eigentlich nur aus der sichtbaren Fassade und einem Raum dahinter. Durch die vergitterten Fenster konnten die Frauen früher so am Leben in der Stadt teilnehmen, zumindest mit den Augen.

Amber war früher die Hauptstadt von Rajasthan, wurde aber aufgrund ihrer Lage in einem Talkessel von Jaipur abgelöst, da es dort mehr Platz gab. Amber ist umgeben von einer 21 km langen Mauer, die aussieht wie die Chinesische Mauer. Der Palast selbst ist riesig und besteht aus mehreren Teilen.

Als Indien 1947 die Unabhängigkeit von England erlangte wurden die ganzen Maharadschas zum Abdanken gezwungen. Sie verloren ihre Macht, und die Hälfte ihres Vermögens. Einen Teil mussten Sie dem indischen Staat abtreten. So sind heute Teile mancher Palastanlagen staatlich, ein anderer Teil kann aber immer noch in Privatbesitz sein. Der Teil von Amer Fort den man besichtigen kann ist staatlich.

Wir fuhren wieder durch dichten Verkehr mit unserem Bus an einen Sammelplatz. Dort angekommen stiegen wir in Jeeps um. Die Anfahrt zum Fort ist eng und geht über eine Pflasterstraße, aber eigentlich beschreibt es das nur ungenau. Wir standen kurz einmal eingekeilt zwischen Rollern, Autos, Rädern und TucTucs. Infernalisches Hupen im Ohr. Es ging weder vor noch zurück. Irgendwann war der Weg aber doch wieder frei und wir konnten bis zum Fort den Berg hinauf gelangen. Eine andere Möglichkeit hinauf zu kommen ist der auf dem Rücken eines Elefanten zu reiten. Eine ganze Prozession schlängelt sich den Berg hoch und wieder hinunter. Ein sehr imposanter Anblick wie die großen Tiere geduldig Schritt für Schritt die Touristen in den Innenhof des Palastes tragen.

Unser Führer gab uns eine Einführung in die Geschichte von Amer Fort und wir hatten Zeit Fotos zu machen. Unter anderem sahen wir die königliche Badewanne die gespeist wurde aus einer riesigen Zisterne die weiter oben am Berg in der Regenzeit das Wasser sammelte. Im Palast gab es dann einen riesigen Kessel in dem das Wasser erhitzt werden konnte. Auch für eine natürliche Kühlung war schon gesorgt, da über ein Rohr ständig Wasser über einen Vorhang der aus Pflanzenfasern bestand getropft wurde. Durch den Wind der durch diesen Wasservorhang strich wurde alles gekühlt. Eine Klimaanlage ganz ohne Strom. Aus einem Fenster des Palastes konnten wir auf die Safraninsel sehen. Besonderes Highlight war der Spiegelsaal. Dort ist mit belgischem Glas und Spiegeln alles ausgekleidet worden, in Form von Blumen, Arabesken und Girlanden angeordnet. Wenn nur eine einzige Kerze im inneren Bericht angebrannt wurde fing alles zu glitzern an und es wurde durch die Spiegelungen alles erleuchtet. Leider konnten wir uns das nur erzählen lassen und nicht selber sehen.

Danach ging es wieder Richtung Jaipur und nochmals durch das Gedrängel des Basars Richtung Pushkar. Die Fahrt bis hierhin ging über einen längeren Zeitraum auf einer Art Autobahn wo sich auch flüssig fahren lies. Das letzte Stück war dann aber wieder eine enge Straße und was wir dort sahen war das Kontrastprogramm zu dem Prunk des Palastes. Viele sehr arme Menschen. Kinder spielen am, im und vermutlich mit Müll. Ein paar Kühe, Ziegen und Schweine laufen frei herum oder stehen in umzäunten "Weiden". Genauso wie die Menschen sind sie alle dürr. Es ist sehr dreckig, staubig, arm. Es wird wohl etwas Landwirtschaft betrieben, aber eigentlich sah alles trocken aus. Die Häuser sehr klein. Oft nur ein Raum. Überall Müll. Als Gegensatz dazu sieht man aber immer wieder jemand auch mit Handy am Ohr. Aus all dem Staub und Dreck taucht wie eine Fata Morgana unser Hotel Jagat Palace auf. Wir sind wieder in einer anderen Welt. Palmen, Ruhe, wunderbare Architektur, WIFI.

Die Zimmer groß und wie im Kolonial Stil eingerichtet. Welcher Kontrast zu dem eben gesehenen. Leider hat es kurz vor erreichen des Hotels angefangen zu regnen. Ganz und gar untypisch für die Jahreszeit aber das Klima schient sich nach Aussage unseres Reiseleiters auch hier deutlich zu verändern. So verbringen wir den weiteren Mittag entspannt im Hotel.

Für den morgigen Tag ist dann eine Stadtführung durch die heilige Stadt Pushkar und eine Bootsfahrt auf dem Pushkar See angesagt.

4. Tag: Pushkar - Udaipur

Nachdem wir gestern Aufgrund Regens unsere Besichtigung in der Heiligen Stadt Pushkar nicht machen konnten, stand diese heute auf dem Programm.

Nach kurzer Busfahrt stiegen wir aus und waren sofort umzingelt von Souvenierverkäufern. Es hat sich gezeigt dass der beste Weg in Ruhe gelassen zu werden, einfach weglaufen ist. Wir mussten bis zum heiligen See einige Meter durch den Basar gehen. Auch hier wie in Jaipur wieder das bunte Treiben, laut, voll, eng. Hier gab es auch spezielle Stände die kleine weiße Zuckerkugeln verkaufen. Diese Kugeln, so wurde uns erklärt nehmen die Gläubigen mit in den Tempel und opfern sie dem Gott den sie anbeten. In diesem Fall Brahma, dem Schöpfergott von Himmel und Erde. Die Kugeln werden dann an Bedürftige weitergegeben.

Der Heilige See ist recht überschaubar in der Größe wird aber in ganz Indien als heilig verehrt. Wenn jemand gestorben ist wird er in Indien ja verbrannt und ein zwei Teelöffel seiner Asche sollten in den Ganges gestreut werden um sein Leben im Jenseits zu verbessern. Schafft man es nicht zum Ganges so kann man die Asche auch in den See von Pushkar streuen. Auch kann man hier in rituelles Bad nehmen um sich von seinen Sünden zu reinigen. Wir konnten einige Gläubige beim Bad sehen und ein Brahmane hat Gläubige mit lauter Stimme belehrt. Einige Leute haben Futter für die heiligen Kühe gekauft und sie gefüttert. Überhaupt füttern die Hindus alles, Tauben, Kühe, Hunde und Schweine. Das Zusammenleben aller klappt erstaunlich problemlos. Kein Hund muss einen Tritt fürchten, keine Kuh um ihr Leben bangen. Der Großteil der Hindus isst vegetarisch und sowieso in Pushkar gibt es kein Fleisch zu essen und keinen Alkohol. So bekamen wir am vorherigen Abend ein sehr schmackhaftes Essen serviert das keine Wünsche offen ließ - alles vegetarisch.

Eine für uns neue Erfahrung war dass die anwesenden Inder uns fotografieren wollten. Ruck zuck waren die auch hier obligatorischen Handys draußen und wir wurden nun fotografiert. Sonderbar da ja in Pushkar oft Touristen sind. Nach dem Blick auf den See mussten wir unsere Schuhe ausziehen und Fotos und Handys abgeben. Wir gingen zum berühmten Brahma Tempel. Der Tempel selber ist eigentlich nur ein ummauerter Platz und in diesem ein Schrein. Es waren viele Menschen zum beten da und auch uns hat eine gewisse Stimmung erfasst da der Platz eine gewisse Spiritualität ausgestrahlt hat. Es war aber auch wie immer laut, bunt und durcheinander. Nach dem Besuchs des Tempels ging es weiter Richtung Udaipur. Udaipur liegt "nur" 270 km weg von Pushkar aber die Fahrt dauert einen Tag. Uns war nicht klar warum, aber als wir unterwegs waren wurde es deutlich. Die Straßen sind nicht im besten Zustand und nur selten 4 spurig. Es sind sehr viele total überladene Laster unterwegs, Indien verlangt nicht nur den Menschen alles ab. Unser Fahrer hat sich als totaler Könner erwiesen und uns durch diesen Verkehr bis nach Udaipur gefahren.

Auf der Fahrt haben wir wiederum unglaubliches gesehen. Wie die Menschen hier leben ist mit unseren Europäischen Maßstäben nicht zu begreifen. Sie haben ein Haus mit nur zwei Zimmern, vor der Tür liegt Schutt und Müll, ein paar Ziegen grasen und irgendwo liegt eine Kuh. Zum Thema Kühe gibt es viel zu sagen. Man sieht alle Rassen und Größen. Total ruhig liegen sie auf den vierspurigen Straßen mitten im Verkehr und kauen wider. Sie stehen in Müllhalden, im Baser und erleichtern sich neben einem Obststand. Es stört niemanden. Trotz allem scheinen die Menschen sich mit ihren Lebensumstängen arrangiert zu haben. Hier hinein geboren zu sein macht den Unterschied. Nach 3 Tagen Indien habe ich begriffen, Indien ist für einen Europäer nicht zu begreifen. Hier ist Enge, Lärm und Schmutz normal. Noch nicht jeder muss allen Luxus haben. Unser Reiseleiter hat uns auch erklärt dass oft zum Beispiel der Gewinn aus der Ernte nicht dazu verwendet wird, das Haus zu vergrößern sondern es wird Gold oder Land gekauft um es später wenn es mehr Wert ist wieder zu verkaufen. Zum Beispiel um die Aussteuer der Tochter zu finanzieren. Luxus ist (noch) nicht wichtig. Trotzdem steht auf jedem Haus eine Satelitenschüssel und das Handy ist allgegenwärtig selbst bei den am ärmsten aussehenden Menschen. Sicher ist Indien auf dem Weg vom Agrarland in eine Industrienation, aber es dauert noch bist sie angekommen sind. Wir sind unterwegs an den Marmorbetrieben Indiens vorbei gekommen und konnten sehen dass große Marmorplatten von mehreren Leuten per Hand auf LKW verladen werden. Arbeitskraft ist in Hülle und Fülle vorhanden.

Wir sind unterdessen in Udaipur angekommen und haben wiederum ein schönes Hotel bezogen.

5. Tag: Udaipur

Am heutigen Tag stand Udaipur auf unserem Programm. Nach Anfahrt mit dem Bus ging es ein Stück über den Markt mit dem üblichen Gewühle und Lärm. Inzwischen sind wir es ja schon gewohnt und es macht uns gar nichts mehr aus.

Nach kurzem Fußmarsch kamen wir vor dem Jagdish Tempel an. Dieser Tempel ist Vishnu gewidmet. Einige Gläubige hielten gerade einen Gottesdienst mit Gesang und Musik ab. Dieses Ritual nennt sich Aarti. Der Gesang zusammen mit der Musik und den Frauen, alle gekleidet in ihren bunten Saris, war ein beeindruckendes Erlebnis. Man kann hier spüren dass die Menschen ihren Glauben ernst nehmen. Außen besteht der Tempel aus Marmor der rundum mit großer handwerklicher Kunst bearbeitet wurde. Die Darstellungen sind in Reihen aufgeteilt, unten Tiere, dann Menschen, dann kommen die Tempeltänzerinnen und Musiker und in der obersten Reihe dann die Darstellungen verschiedener Gottheiten. Sehr beeindruckend wie viele Figuren angeordnet wurden.

Nach dem Tempelbesuch ging es zum größten Stadtpalast der Welt. Der City Palace von Udaipur liegt direkt am Lake Pichola. Auf der Besichtigung sahen wir wieder beeindruckende Zeugnisse früherer Baukunst und viele der Miniaturmalereien für die Udaipur bekannt ist. Im Palast wurde gerade ein Bollywood Film gedreht, so dass wir immer um die Dreharbeiten herum laufen mussten. Unter einem Baum im Innenhof saßen Tänzerinnen und warteten geduldig auf ihren Auftritt. Am besten haben mir persönlich die Ausblicke gefallen die der Palast zu bieten hat. Man kann aus den vielen Fenstern und Durchbrüchen direkt auf den See mit der Stadt Udaipur und dem Bergkette dahinter sehen. Ein sehr pittoreskes Panorama.

Nach der Besichtigung des Palastes ging es gleich weiter zum Bootsanlegesteg wo wir in ein Boot umstiegen. Nach kurzer Fahrt erreichten wir Jag Mandir eine Insel im See. Von dort aus hat man den überwältigenden Blick zurück auf den Stadtpalast und Jag Niwas die zweite Insel im See auf der der alte Palast zu einem 5-Sterne-Hotel umgebaut wurde. Auf der kleinen Insel gibt es einen wunderschönen Garten und man kann ein wenig umhergehen und spektakuläre Fotos schießen.

Wieder zurück in Udaipur wurden wir wieder vom Bus abgeholt und wie jeden Tag zu einem Restaurant gefahren, wo, wer will eine Kleinigkeit essen kann. Ein Wort zum Essen in den Restaurants die wir besucht haben. Das Essen ist schmackhaft und auf europäische Gaumen zugeschnitten. Die Preise sind moderat, sicher teurer als für die Einheimischen aber so ist es ja im allgemeinen überall.

Nach dem Essen ging es noch in dem "Garten der Freundinnen" Die Maharani wollte einen Garten ums sich auszuruhen und ihre Freundinnen zu treffen. So entstand dieser Garten mit einigen Brunnen von denen jeder einer Jahreszeit zugeordnet ist. So hört sich zum Beispiel der Monsunbrunnen an wie das Plätschern von Wasser, der Sommerbrunnen ist von allen Seiten beschattet und er Winterbrunnen liegt umgeben von Palmen im vollen Sonnenschein. Also alles bestens durchdacht. Nach diesem Besuch ging es zurück ins Hotel wo wir reichlich erschöpft von den vielen Eindrücken aber zufrieden ankamen.

6. Tag: Udaipur - Ranakpur - Bhenswara

Unser heutiger Tag hat uns wiederum unglaubliche Erlebnisse beschert. Nachdem wir pünktlich um 9.00 Uhr in Udaipur losgefahren sind kamen wir schon nach kurzer Fahrt hinaus aufs Land. Dort fühlte ich mich um Jahrtausende zurück versetzt. Wie zu Zeiten der Pharos leben die Menschen hier. Einfache Hütten, ein kleines Weizenfeld, ein paar Tiere. Frauen waren auf dem Feld und ernteten Weizen und zwar von Hand. Kinder trieben Ziegen und Büffel zum weiden. Es war hier viel sauberer als in Udaipur. Kein Müll, kein Schutt keine Plastiktüten. Bei ein paar kurzen Fotostopps konnten wir fliegende Hunde an einem Baum bewundert und einen Bauern sehen der mit seinem Ochsen mittels eines Wasserrades Wasser zur Bewässerung seiner Felder aus einem Grundwasserbrunnen hob. Er begrüßte uns mit den Worten :"Kommen sie ruhig näher" Da sind wir wohl nicht die ersten denen er als Fotomotiv mit anschließendem kleinen Trinkgeld dient.

Nachdem wir unsere Fotos gemacht hatten fuhren wir weiter eine ziemlich steile enge Straße in Richtung Jain Tempel. Schon von der Ferne konnten wir die weißen Türme des Tempels sehen. Schon wieder ein Tempel heute? Könnte man denken, aber das war heute wieder etwas ganz anderes als die Tage zuvor. Der Tempel der Jain besteht ganz aus weißem Marmor. Die Jains sind Menschen deren Credo es ist in Gewaltlosigkeit zu leben. Sie glauben an keinen Gott als solches sondern an die Unsterblichkeit der Seele und deren Einzug ins Nirwana wenn man sich von dem ganzen Weltlichen lösen kann. Der Tempel in Ranankpur wurde mit 1.444 Marmorsäulen erbaut von denen jede einzelne ein anderes Muster aufweist. Wir erhielten einen Audioführer in Deutsch da im Tempel Führungen nicht gestattet sind um die Gläubigen nicht zu stören. Der Tempel hinterließ einen großen Eindruck bei uns denn er ist sehr aufwändig gearbeitet und wiederum auch hier ist eine intensive Religiosität spürbar.

Nach diesem beindruckenden Denkmal führen wie in Richtung Bhenswara unserem nächsten Hotel entgegen. Unser Reiseleiter wies uns schon während der Fahrt darauf hin dass dieses heute kein Hotel im eigentlichen Sinne ist sondern das ehemalige Haus des Bürgermeisters. Wir waren etwas zurückhaltend mit unserer Freude da wir Bedenken hatten was uns erwartet . Wie erstaunt waren wir als wir in einer engen Straße vor einem riesigen alten Holztor hielten und sich dahinter eine Welt aus 1.001 Nacht öffnete. Wir wussten nicht wohin zuerst die Augen wenden und die Fotos liefen schon heiß bevor wir unsere Zimmer hatten. Man kann nicht stimmiger wohnen, enge Gänge, Winkel, Treppen, bunte Scheiben, geschnitzte Holzfensterahmen, bunte Fliesen, alte Möbelierung. Da stört es auch nicht dass es mal einen Tag kein WLAN gibt und auch der Strom ab und zu mal kurz weg war.

Wir hatten aber erst mal gar nicht lange Zeit zum schauen denn wir mussten schon bald wieder zu unserer Fotosafari mit den Jeeps aufbrechen. Im Übrigen der einzige Programmpunkt der noch nicht im Preis der Reise inklusive war. Ich persönlich würde aber dazu raten ihn auf jeden Fall mitzumachen. Wir sollten ja auf Leoparden Pirsch gehen. Zuerst ging es über mehr als schlechte Straßen und Sandpiste zu einer kleinen Siedlung. Kaum dort angekommen waren wir umringt von Kindern die sich fotografieren lassen wollten um von uns ein Geschenk zu erhalten. Sie sahen uns mit großen Augen an und musterten uns von Kopf bis Fuß. Unser Reiseleiter riet uns aber ihnen nichts zu geben da sie sonst doch noch anhänglicher werden würden. Er erklärte uns wie die Regierung versucht der armen Bevölkerung zu helfen zum Beispiel damit dass in jedem Dorf jedes Jahr einer armen Familie mit Geld geholfen wird damit sie sich ein Einzimmerhaus bauen kann. Dies wird außen auf dem Haus vermerkt. Jede Arme Familie bekommt eine Registrierung und mit dieser Karte ist dann zum Beispiel ein Arztbesuch kostenlos. Für mich hört es sich sehr fortschrittlich und auch erstaunlich an, wie viel Hilfe der Staat diesen Menschen gibt und auch geben kann. Trotzdem muss man sagen dass natürlich noch viel zu tun ist. Für uns ist die Armut unglaublich groß. Die Kinder haben kein Spielzeug außer einem alten Reifen. Nicht mehr zu wiederholen wie es sonst aussieht.

Wir fuhren dann weiter und kamen in ein größeres Dorf wo Männer an einem Kiosk saßen und redeten , Frauen ihre Arbeit machten - ein übliches Bild - und auch hier waren wir ruck zuck von Kindern umringt. Wir bekamen wieder Erklärungen z. B. wie das Impfgrogramm der Indischen Regierung durchgeführt und überwacht wird. So ist in Indien jedes Kind 16-fach geimpft. Jedes Kind ab 5 Jahre bekommt in der Schule zu essen und kleinere Kinder sollte es nötig sein, erhalten ebenso aus einer Dorfküche essen. Es wird Trinkwasser auf die Dörfer gefahren damit die Menschen sauberes Wasser haben. Jedes Haus hat Strom - witziger weise sogar mit Energiesparlampen - und alle haben TV und Handy. Ob das die Dinge sind die am nötigsten sind darüber könnte sich diskutieren.

Danach gingen wir in den Hof eines Hauses der blitzblank gefegt war. Dort saß eine Frau an einem kleinen Ofen und hatte ein Feuer gemacht. Sie machte aus Mehl und Wasser einen Teig und zeigte uns wie sie daraus die kleinen leckeren Fladenbrote herstellte, die wir auch kosten konnten. Dann ging es weiter ins Gebirge. Inzwischen fing es an dunkel zu werden. Auf einem Hügel hielten die Jeeps an. Wir bekamen Ingwertee und nach und nach erstarb die Unterhaltung.

Wir ließen die Natur auf uns wirken und wollten ja auch den Leopraden nicht verschrecken. Wir sahen Wildschweine, einen Springbock, viele wilde Pfauen und als es fast dunkel war leuchtete der Jeepfahrer mit einem Scheinwerfer die Felswände gegenüber ab. Tatsächlich konnten wir die reflektierenden Augen eines Leoparden sehen. Der Jeepfahrer versuchte das Tier mit dem Nachahmen von Ziegenlauten anzulocken, aber entweder war er zu clever oder er hatte keinen Hunger.

So fuhren wir in Dunkelheit unter einem funkelnden Sternenhimmel voll mit neuen Eindrücken zu einem späten Abendessen.

7. Tag: Bhenswara - Jodhpur - Manvar

Nachdem wir heute um sechs Uhr geweckt worden sind ging dir Fahrt pünktlich um acht weiter. Während der Fahrt erfuhren wir etwas über das Sozialsystem in Indien. Es ist wirklich erstaunlich welche Anstrengungen der Staat unternimmt um die Menschen zu unterstützen. Ich persönlich hätte das so nicht erwartet.

Heute stand die blaue Stadt Jodhpur mit dem Mehrangarh Fort und Besuch des Grabmals Janwant Thada auf dem Programm. Zuerst wurde uns aber in Aussicht gestellt dass wir Frauen einmal einkaufen dürften. Bisher haben wir die Läden in den Marktständen immer nur im Vorbeilaufen gesehen. Wir fuhren nach Jodhpur, dort hielt der Bus vor einem Geschäft dass im Erdgeschoss nur Antiquitäten anbot. Schnell wurden wir nach unten gelotst und in einen Verkaufsraum verfrachtet. Vorbei an Unmengen Stoffballen, Wandbehängen, Bettüberwürfen und was man sich sonst aus Stoff so vorstellen konnte. Die Sachen lagen in Bergen auf und übereinander, es sah schon chaotisch aus. Indien eben. Vor unsern Augen wurden dann im Verkaufsraum Bettüberwürfe und Decken ausgebreitet. Teilweise Handarbeit der umliegenden Familien, Stickereien auf Baumwolle und Seide, teilweise auch Überhänge aus Designerproduktionen aus Kaschmir und Vikunja Wolle. Ob es nun tatsächlich alles so ist wie uns erzählt wurde, können wir ja nicht nachvollziehen, aber die Sachen waren schön und von wirklich guter Qualität. Nach den Decken kamen Schals mit hochwertiger Qualität und da kamen wir dann in Kauflaune. Gut das unser Reiseleiter auch sagte dass es weitergeht wer weiß was wir noch alles gekauft hätten.

Von dem Geschäft ging es direkt zum Grabmal Janwant Thada. Dieses Grabmal ist praktisch das Gegenstück zum Taj Mahal. Es wurde nämlich von einer Maharaini in Auftrag gegeben für ihren verstorbenen Mann. Die Aussicht dort war spektakulär. Gleich gegenüber die riesige Festung Mahrangarh Fort, unten im Tal die blaue Stadt Jodhpur. Die blauen Häuser waren früher den Brahmanen vorbehalten, heutzutage kann jeder in einem blauen Haus wohnen. Weiter ging es zum Mahrangarh Fort dem Wahrzeichen der Stadt. Erbaut auf einem Berg bietet es einen spektakulären Ausblick auf das Umland. Besichtigen kann man wieder einen Teil des Palastes der Kunstgegenstände und sehr schöne Miniaturmalereien zeigt. Sehr beeindruckend die sehr fein ausgeführten Steinmetzarbeiten an den Fenstern. Nachdem wir dann schon etwas erschöpft im Bus saßen erhielten wir zu Stärkung eine Spezialität aus Jodhpur. Ein in Fett gebackener "Krapfen" gefüllt mit Kartoffeln, Gemüse und Gewürzen. Wirklich sehr lecker.

Weiter ging die Fahrt Richtung Wüste Thar. Nach gut zwei Stunden erreichten wir unser Hotel in Manvar. Wie eine Oase mitten in der Trockenen Umgebung, in orientalischem Stil erbaut ist es wiederum ein Ort der einen Staunen läßt. Rundum wenig Infrastrukur aber im Hotel alles vorhanden. Sogar wieder Internet im Bereich der Rezeption, kostenlos und schnell.

Viel Zeit blieb uns nicht das zu bewundern dann ging es schon weiter in ein Wüstendorf. Zuerst gingen wir ein Stück und kamen zu einem ganz einfachen Tempel den die ansässigen Menschen selber gebaut haben um zu beten. Tempel würden wir es wahrscheinlich nicht nennen, es ist ein Viereck mit einer Nische in der eine Gottheit sitzt aber die Menschen haben einen Ort an dem sie beten können. Vor dem Tempel wurde gerade gekocht. Wir gingen dann weiter um uns ein paar Hütten der Bevölkerung anzusehen. Wieder waren wir im Nu von vielen Kinder umringt. Alle kennen ein Wort : Foto. Wieder wollten sie Süßigkeiten, Stifte oder Geld haben. Es ist schon klar dass der Besuch von Touristen solche Betteleien nach sich zieht. Wir sahen die Ziegen der Familie, die auch ein paar Kühe und ein Kamel hatte. Zwei Hütten bewohnen sie, geschlafen wird in der Regel draußen. Zu meinem erstaunen zog die Frau ein Handy aus ihrem Sari und fing an zu telefonieren. Ein Kurioses Bild.

Nach der Rückkehr gab es ein wiederum leckeres Abendessen. Da wir bisher in fast jedem Hotel die letzte Gruppe vor Saisonende sind, wurden wir am Tisch bedient, es gab also kein Buffet. Es wird aber reichlich aufgetragen und es ist für jeden Geschmack etwas dabei. So ging ein weiterer ereignisreicher Tag zu Ende.

8. Tag: Manvar

Heute am 8 Tag unserer Reise stand alles unter dem Motto: Wüste Thar 

Nachdem wir wieder sehr früh geweckt worden sind begann schon um 8.00 Uhr unsere Jeepsafari. Dieser Programmpunkt war nicht in unseren Reiseabläufen vermerkt aber natürlich sagte keiner Nein dazu. Es war schon sehr heiß und es ging ein ebenso heißer Wind. Der Himmel wolkenlos. Nach kurzer Fahrt kamen wir an einem Gehöft an, bei dem drei Männer unter einem Neem Baum im Hof saßen. Wir stiegen aus und erfuhren dass wir hier gezeigt bekommen sollten wie ein Opium Ritual zelebriert wird.

Früher war der Anbau von Opium in Indien gang und gebe, ebenso dessen Gebrauch. Es wurde gegen Schmerzen, aber auch gegen die Hitze eingenommen. Viele Leute waren süchtig und inzw. ist der Anbau und auch die Einnahme strafbar. Trotzdem hat sich in einigen Dörfern das Ritual erhalten ob mit oder ohne Opium soll dahin gestellt sein. Wir erfuhren wie man aus der Kapsel den weißen Saft gewinnt, wie er getrocknet und weiter verarbeitet wird zu einem kleinen Klumpen, dieser wird dann zerstoßen und mit Wasser gemischt. Nach dieser Vorführung erfuhren wir noch einiges über die Heilkraft des Baumes Neem, dessen Blätter, Rinde und Blüten jeder für sich heilende Wirkung haben.

Dann ging die Fahrt weiter in die Savanne. Es ging bergauf, bergab und es schaukelte mächtig aber wir hatten riesigen Spaß. Bei unserem nächsten Stopp besuchten wir einen Schmied der gerade ein Messer herstellte. Seine Tochter betrieb mittels einer alten Radfelge den Blasebalg. Danach ging es wieder über Stock und Stein und wir konnten eine paar Impalas und den beeindruckenden Nilgai- die größte Antilopenart in Indien sehen. Auf dem Rückweg hielten wir an einem typischen Bauernhof. Wir sehen abgeerntete Baumwolle, Erdnüsse, Chili, Knoblauch und Weizen. Außerdem werden dort Zwiebeln, Viehfutter und Rizinus für medizinische Zwecke angebaut. Danach ging es zurück ins Hotel wo wir ein Mittagessen erhielten. Dann war Zeit zum ausruhen, schwimmen oder lesen. Unser Kamelritt sollte wegen der mittäglichen Hitze erst um 18.00 Uhr beginnen. So verging der Nachmittag in aller Ruhe und wir konnten die Eindrücke der letzten Tage auf uns wirken lassen.

Gegen 18.00 Uhr ging unser Kamelritt los. Wer nicht reiten wollte konnte auch im Kamelwagen fahren. Pünktlich um 18.00 Uhr wurden wir mit dem Jeep zum Zeltcamp gefahren. So richtig in der Wüste ist es ja nicht direkt, es gibt schon ein paar Häuser in der Nähe, aber für das Wüsten Feeling ist es durchaus ausreichend. Wir gingen dann geschlossen zu den Kamelen welche schon gesattelt geduldig im Sand lagen. Für manche war der Aufstieg und das Aufstehen der Tiere schon abenteuerlich aber es haben alle geschafft. Dann ging es gemächlich in Richtung einer großen Düne. Dort konnten wir den Sonnenuntergang bewundern, bzw. wollten es aber die Sonne war schon in einem diesigen Schleier verschwunden. Also ritten wir nach kurzem Aufenthalt zurück.

Wir bezogen unsere Luxuszelte. Kaum zu glauben wie schön das Bad in einem Zelt sein kann….. Und fließendes Wasser - welch ein Luxus. Kurz darauf trafen wir uns zum Musik hören um eine paar Indische Musikanten die religiöse und Volkslieder sagen. Für uns ist es ja sehr fremdartig aber es passte in die Umgebung. Wir saßen auf Matratzen im Halbkreis um die Musikanten, des brannten ein paar Fackel und zwei Kamele flanierten das ganze links und rechts. Über uns ein unglaublicher Sternenhimmel. Was will man mehr ? Nachdem die Musiker geendet hatten gab es ein spätes Abendessen.

Wir schliefen trotz der Hitze recht gut da wir die Vorhänge im Zelt hochzogen und so konnte der Wind durch das Zelt streichen. Wir schliefen mit den Geräuschen der Wüste ein, ein Kauz schrie, ein wilder Pfau rief, es war sehr authentisch.

9. Tag: Manvar - Bikaner

Heute kann man sagen, das der indische Sommer uns endgültig in den Griff bekommen hat.

Nachdem wir während unserer ersten Reisewoche moderate Temperaturen von unter 30 °C hatten ist es nun fast 40 °C heiß geworden. Morgens brachen wir zeitig im Wüstencamp auf, nachdem wir festgestellt hatten dass dieses ein unglaubliches Erlebnis gewesen ist.

Wir fuhren mehrere Stunden im temperierten Bus, so dass uns die Hitze noch nicht ganz so bewusst war. Während der Fahrt erfuhren wir wieder etwas über die Kultur, Land und Leute.

Heute war das Thema Hinduismus. Uns wurde erklärt, dass es drei Hautgottheiten gibt, einen Erschaffer, einen Erhalter und einen Zerstörer - aber egal zu welchem man beten will, es ist immer richtig, denn es gibt nur einen Gott.

Der Hinduismus ist eine gewaltfreie Religion deren Motto es ist: Leben und Leben lassen. Dieses sollten sich wohl andere Religionen zum Beispiel nehmen.

In der Wüstenstadt Bikaner angekommen, besichtigten wir zuerst Junagarh Fort. Wiederum ein Palast eines Mahrarajas, aber nichts so spektakulär gelegen wir die letzten Forts. Dafür war aber die Innenausstattung atemberaubend.

Allerdings raubte uns auch die Hitze den Atem, so dass wir etwas weniger Begeisterung zeigten als die letzten Tage. Wir erfuhren aber, dass einer der letzten Maharajadas hier der Stadt zu einem Stausee verholfen hatte und somit auch schon elektrischen Strom in die Stadt bringen konnte. Das war ca. 1937.

Nach der Besichtigung hatten wir noch etwas Zeit, da die Kamelfarm mittags erst um fünfzehn Uhr öffnet. So saßen wir noch in einem temperierten Restaurant und kühlten uns etwas ab.

Wieder mit neuem Elan ging es weiter zu Kamelfarm etwas außerhalb von Bikaner. Hier ist eine Kamelzuchtanlage eingerichtet worden, da die Wüstenschiffe nach und nach von Traktoren abgelöst werden. Mit dem Zuchtprogramm soll der Erhalt der 4 Rassen gesichert werden. Zur Zeit sind über 300 Kamele auf der Anlage aus allen Rassen.

Für uns Laien ist es nicht ersichtlich welches Kamel zu welcher Rasse gehört, aber es gibt Lastenkamele, Rennkamele, eine kleinere Rasse für welchen Zweck auch immer, und normale Reitkamele. Die Kamele liefen gerade frei herum und uns wurde etwas mulmig zumute, da uns auch erklärt wurde, dass die Bullen gefährlich sein können. Zum Glück waren aber die ebenfalls anwesenden Kameldamen doch interessanter und die Bullen wurden schließlich weiter getrieben.

Wir sahen dann noch die jungen Kamele, von denen sich manche zum Schutz gegen die Hitze mit Dreck eingesuhlt hatten und zuletzt die gerade mal ein paar Tage alten Kamelbabys, die uns natürlich besonders gut gefallen haben. Wir konnten auch einen Blick auf die Zuchtkamele werfen, unter denen ein Hengst zum Kamel des Jahres gewählt worden war, weil er so schön ist. Wir fanden die Wahl treffend, uns gefiel er auch am besten.

Nachdem wir die Farm verlassen hatten, ging es zurück in die Stadt. Heute sollten wir in einem Haveli übernachten. Wir hatten schon erfahren, dass es sich hierbei um ein Kaufmannshaus aus alter Zeit handelt. Die Kaufmänner waren aufgrund des Handels in Bikaner und dem Umland zu Wohlstand gekommen und hatten palastartige Häuser mit offenen Innenhöfen gebaut.

Zu unserem Erstaunen mussten wir den Bus verlassen und in TucTucs umsteigen. Diese waghalsigen Gefährte hatten wir natürlich inzwischen schon oft gesehen, aber wir sind noch in keinem gefahren. Da die Straße für den Bus zu eng werden würde mussten wir also umsteigen.

Die Fahrt zum Haveli war dann schon wieder etwas, was uns in zweierlei Hinsicht den Atem verschlug. Erstens waren wir eingekeilt in Lärm und Abgase und zweitens war der Fahrstil wieder einmal eine Sensation. Tatsächlich kamen wir aber alle am Haveli an, das durch wunderschöne Bauweise bestach. Unser Zimmer war riesig, sehr hoch und mit vielerlei Kunstgegenständen ausgestattet.

Das einzige was uns dabei nicht so gefallen hat war, dass es kein Fenster gibt, nur zwei Türen zum öffnen. Die Klimaanlage lief aber, es war angenehm kühl.

Den Abend verbrachten wir nach dem Essen im schönen Innenhof, aber die nicht nachlassende Hitze vertrieb uns irgendwann auf unsere Zimmer. Wieder ging ein aufregender, heißer Urlaubstag zu Ende.

10. Tag: Bikaner - Mandawa

Nach einer Klimaanlage gekühlten Nacht war ich doch sehr enttäuscht, wie stark es abgekühlt hatte. Es hatte morgens um halb sieben "nur" noch 25 °C. Nach dem Frühstück ging es Richtung Mandawa.

Wie üblich erfuhren wir während der Fahrt etwas über die Indische Kultur. Es wurde uns erklärt, wie das Kastenwesen funktionierte. Offiziell ist die Einteilung in Kasten ja verboten, aber im Kopf der Leute existiert sie eben immer noch. Es gab vier Kasten, die Gelehrten, die Krieger und der Adel, die Handwerker und Kaufleute und die "Unberührbaren", die die niederen Arbeiten machten.

In eine Kaste wird man geboren und nichts was man tut kann die Kaste ändern. Unterwegs sollten wir die Havelis sehen, für die die Gegend hier so berühmt ist. Havelis sind sehr sehr große Privathäuser von Kaufleuten, die üppigst ausgestattet waren. Das Geld hatten diese Kaufleute mit dem Handel an Waren auf der Seidenstraße gemacht.

Nach dem Untergang der Seidenstraße verließen die reichen Kaufleute ihre Häuser, um anderswo ihren Geschäften nachzugehen. Die Häuser blieben sich selbst überlassen. Auch heute sind die Havelis noch in Privatbesitz. Sie stehen aber immer noch leer und unglaubliche architektonische Schätze werden dem Verfall anheim gegeben.

Die Besitzer wollen aber auch nicht verkaufen, da es das Haus der Familie ist. Wir gingen durch die Straßen und konnten nicht glauben was wir sahen. Ein Haus -einst- schöner als das andere, aber wie gesagt, es verfällt alles. Man kann sich ausmalen wie es früher war mit den bunten Häusern, den engen Gassen und den Kamelen die Waren lieferten. Man möchte es erlebt haben.

Die Havelis dieser Gegend waren üppig bemalt. Reste von dieser Bemalung kann man noch erkennen. Sie stellen Szenen aus dem Alltag dar, aber auch die Eisenbahn oder ein Fahrrad. Was eben grade so in Mode war.

Hier wurden wir dann auch das erste mal von einem Stier "belästigt". Er fühlte sich wohl durch unser langsames vorbei gehen oder das Klicken der Kameras belästigt. Auf jeden Fall machte er Anstalten uns anzugreifen. Unser Reiseleiter hat aber sofort eingegriffen und den Stier mit Rufen und einem Guss aus seiner Wasserflasche vertrieben. Komisch, da liegen diese Tiere inmitten tosendem Verkehr, umhastet von tausenden Leuten, aber wir stören ihn.

Leider kann man die Häuser nicht von innen sehen. Am Tor jedes Hauses hängt eine Tafel mit dem Namen des Besitzers und seiner Telefonnummer. Man kann dort anrufen wenn wieder etwas heruntergekracht ist. Wäre das Klima nicht fast ganzjährig trocken, wären diese Kleinode wohl schon lange kaputt. Die schwarze Färbung der Wände kommt im Übrigen vom Monsun, da bilden sich an den Wänden Algen und diese trocknen dann zu einer hässlichen schwarzen Farbe, wenn es wieder trocken ist.

Wir fuhren dann weiter ins Hotel. Inzwischen war es wieder sehr heiß geworden. Abends stand noch eine Fahrt mit dem Kamelwagen auf dem Programm. In einem Wagen saßen mehrere Leute und wir fuhren etwas über Land, wieder begleitet vom Rufen der Kinder. Es gab Tee oder Kaffee und der Abend klang dann mit einer Kochvorführung aus.

11. Tag: Mandawa - Delhi

Am heutigen Tag war die Fahrt nach Delhi auf dem Programm. Ich dachte schon einiges an schlechten Straßen gesehen zu haben, aber die Fahrt nach Delhi ist eine reine Folterstrecke für Stoßdämpfer und Bandscheibe. Aber wir haben die 270 km in 7 Stunden geschafft.

Unterwegs hörten wir, wie in Indien Hochzeiten arrangiert und abgehalten werden. Noch immer sind über 90 % aller Ehen arrangiert. Man kann nur innerhalb der eigenen Kaste heiraten und eine Kaste ist noch in Unterkasten unterteilt, hier muss man eine Unterkaste überspringen um zu heiraten. Grund soll der Ausschluss von Inzucht sein. Haben die Eltern also hier jemand gefunden, so sollte man in etwa finanziell auch gleichgestellt sein.

Zum dritten wird das Horoskop befragt, das eine wichtige Rolle spielt. Uhrzeit und Datum einer Geburt müssen bekannt sein, so kann man dem Menschen 36 Eigenschaften zuordnen. Wenn Mann und Frau in mindestens 20 Punkten übereinstimmen, dann kann die Ehe gutgehen. Sollte es nicht klappen, kann man sich scheiden lassen, aber es passiert kaum, bei arrangierten Ehen scheitern nur 4 % offiziell.

Eine Hochzeit dauert drei Tage und läuft nach einem bestimmten Ritual ab. Für unsere Ohren alles recht sonderbar.

In Delhi angekommen erwartete uns ein Wunder: Delhi ist sauber. Zwar gibt es ab und an auch ein paar Schutthaufen und ein paar Tüten die durch die Luft fliegen, aber im großen ganzen hat man hier den Standard, den wir in Europa auch haben.

Allerdings sind auch die Kühe aus dem Straßenbild verschwunden, was eigentlich schade ist. So wird es in den anderen Städten auch kommen, wenn mehr und mehr Inder sich ein Auto leisten können wird der Verkehr so dicht, dass keine Kühe mehr auf der Straße liegen können. Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich das noch gesehen habe.

Von New Delhi haben wir Humayuns Grabmal besichtigt. Es sieht aus wie das Taj Mahal, wurde aber früher errichtet. Außen sieht es sehr schön aus, innen ist es eher ganz schlicht gehalten.

Die Hitze machte uns wieder zu schaffen, wir kamen mit hochroten Köpfen zum Bus zurück. Es hatte über 40 Grad.

Dann ging es mit dem Bus weiter, was uns glaube ich ganz recht war. Wir sind am Gate of India vorbei gefahren und am Regierungsbezirk. Ich persönlich fand das, was ich von Delhi bisher gesehen habe nicht unbedingt besonders sehenswert. Eine Großstadt eben. Aber wie gesagt, hier überraschend sauber.

Am späten Nachmittag bezogen wir unser modernes Hotel in Delhi.

12. Tag: Delhi - Agra

Nachdem wir um halb vier versehentlich geweckt wurden, durften wir dann doch bis sechs Uhr weiterschlafen. Der frühe Beginn des Tages war extra so geplant, um der Mittagshitze bei unserer Besichtigung zu entgehen.

Wir fuhren von New Delhi nach Old Delhi. Und da hatte uns Old India auch wieder. Gewühl, Gewimmel, Hupen, Rufen, Müll, Schmutz. Alles wie wir es die ganze Zeit gesehen hatten.

Wir besuchten als erstes die Jama Masjid, die größte Moschee Indiens. Von außen sieht sie recht beeindruckend aus, sie wurde auch vom selben Mogulkaiser errichtet, der das Taj Mahal gebaut hat. Wir mussten wie üblich unserer Schuhe ausziehen und die Männer, die kurze Hosen anhatten, bekamen ein Tuch zum Umbinden. Wir Frauen bekamen einen Kittel den wir anziehen mussten. So ausstaffiert waren wir schon wieder die Attraktion. Da im Moment kaum noch Touristen unterwegs sind, werden wir immer zum bestaunten Mittelpunkt. Für uns ist es natürlich schön, viel Platz und kein Gedrängel mit anderen Touristen zu haben.

Wir gingen also in den Vorhof der Moschee und da waren Nischen, die die Gläubigen zum Beten nutzen konnten. Allerdings ging es gar nicht hinein, die Moschee ist nur was man sieht, es gibt keinen Innenraum. Das kann man bei den vorherrschenden Temperaturen wohl machen.

Nach dieser Besichtigung fuhren wir zum Denkmal von Mahatma Gandhi. Hier angekommen bekamen wir einen kurzen Exkurs in Gandhis Leben. Es ist sehr beeindruckend wenn man bedenkt, dass ein Mensch ein Volk von mehr als einer Milliarde Menschen in die Unabhängigkeit geführt hat, und dieses gewaltlos. Er war auch für die Abschaffung des Kastensystems. Mahatma bedeutet im Übrigen „Große Seele“ oder „Großer Geist“. Eines der Ziele, die Gandhi sich gesetzt hatte, war die Befreiung Indiens, das andere die Sauberkeit. Die Befreiung Indiens konnte er erleben, an der Sauberkeit wird noch gearbeitet, jedoch gibt es landesweit Kampagnen, die sich für ein sauberes Indien stark machen und die Bevölkerung zur Mitarbeit aufrufen. 2019 zu Gandhis 100 Geburtstag soll Indien sauber sein. Ob das gelingt ist fraglich, aber das Bemühen dahin ist immerhin da.

Seinem bescheidenen Leben eine Spiegelbild gebend, hatte Gandhi schon zu Lebzeiten beschlossen, kein großes Denkmal haben zu wollen. Alles ist schlicht gehalten, an dem Platz, an dem der Vater der Nation Indien nach seiner Ermordung verbrannt worden ist. Seinen Eindringlichen Vortrag zum Thema schloss unser Reiseführer mit den Worten: Wenn nur 30 % der Dinge befolgt würden die Gandhi für richtig hielt, gäbe es 50 % weniger Probleme in der Welt. Davon schwer beeindruckt ging unsere Reise Richtung Agra auf einer gut ausgebauten Autobahn weiter.

Nächster Programmpunkt wäre die Besichtigung des Bären Rettungs Centers gewesen. Wir hätten aber dazu einen Umweg fahren müssen, über schlechte Straßen. Dazu sind bei der Hitze die Bären auch in ihren Hütten oder im dichten Unterholz. Vermutlich hätten wir von ihnen nichts sehen können. Außerdem sollte eine Fotogenehmigung 1.500 Rupien kosten (25€). Um uns diesen Umweg und die Enttäuschung zu ersparen, beschloss die Reisegruppe übereinstimmend den Ausflug zu den Bären aus zu lassen.

In Agra angekommen bezogen wir unser Hotel und hatten etwas Zeit zum Ausruhen. Gegen halb fünf, als die Hitze abgeklungen war, starteten wir in Richtung Agra Fort oder Rotes Fort. Hier einmal noch ein Wort zu unserem Fahrer und Beifahrer . Unser Fahrer ist bis hierher gefahren, OHNE einmal eine Karte, geschweige denn ein Navi zu haben. Wenn man die indischen Verkehrsverhältnisse kennt - eine enorme Leistung. Dazu Unfallfrei. Der Beifahrer - ein Junge im Alter von evtl. 18 Jahren ist der dienstbare Geist - er stellt beim Aussteigen einen kleinen Schemel parat und versorgt uns während der Fahrt mit Wasser und Cola, zu günstigeren Preisen als im Hotel. Hier sind die Preise im Übrigen ab und an relativ gesalzen. Es gibt nicht einen Supermarkt in dem man einkaufen könnte. Alles was die Menschen an Lebensmitteln brauchen, kaufen sie an kleinen Marktkarren, die überall auf der Straße stehen.

Aber zurück zum Roten Fort. Wir sind gleich von der enormen Größe beeindruckt. Drei Mogulen Kaiser haben daran gebaut. Unter anderem auch der, der dann das Taj Mahal gebaut hat, das man vom Fort aus auch ganz gut sehen kann, aber überall hat es hier Smog. Und das, obwohl noch lange nicht jeder der hier lebt auch mit einem Auto fährt. Wir besichtigen herrliche Audienzhallen, die Privatgemächer der Töchter und den öffentlichen Audienzplatz. Innen wechselt der Baustoff von Rotem Sandstein zu weißem Marmor. Vieles der privaten Gemächer war früher mit reinem Gold und vielen tausenden Edelsteinen belegt gewesen.

Als die Perser eingefallen sind, haben sie in den Räumen ein Feuer entfacht, das Gold von den Wänden fließen lassen und aufgesammelt. Welch ein Frevel! Auch die Edelsteine und der ganze Schmuck wurden geraubt. Den weltbekannten Pfauenthron nahmen sie ebenso mit. Die Engländer haben dann den Koh-I-noor (größter Diamant der Welt) an sich genommen und in den Kronjuwelen verarbeitet. Nur das Taj Mahal blieb stehen - zu schwer um es mitzunehmen, ein Glück.

Nachdem wir versuchten uns den Glanz und die Farbenpracht der Zeit vorzustellen, die wehenden bunten Vorhänge, die Tänzerinnen und Musiker vor unser geistiges Auge gerufen haben, lassen wir die Gedanken wieder verschwinden und stehen wieder am Eingang vom Fort, wo der Bus schon auf uns wartet.

Eine smogheiße Nacht senkt sich auf Agra.

13. Tag: Agra - Bharatpur

Heute stand einer unserer Reisehöhepunkte auf dem Programm. Die Perle Indiens, das Taj Mahal.

Wir fuhren zeitig los, um der großen Hitze die zu erwarten, zuvor zu kommen. Nach kurzer Anfahrt vom Hotel hieß es umsteigen in ein Elektromobil, da der Verkehr rund um das Taj Mahal nur noch mit E- Motoren erlaubt ist um den Marmor zu schonen.

Dank der frühen Uhrzeit war noch wenig los. Wir gingen durch den ersten Rundbogen auf das Monument zu. In 22 Jahren Bauzeit hatten hier 20.000 Arbeiter in mühsamer Handarbeit mit mittelalterlichen Arbeitsmaterialen und Techniken ein Wunderwerk erbaut. Der Mogulkaiser Shah Jahan hatte eine geliebte Frau, die bereits vor ihrem 40. Lebensjahr bei der Geburt ihres 14ten Kindes starb.

Auf dem Sterbebett musste er ihr drei Dinge versprechen:

  1. Er sollte nie wieder heiraten

  2. Er sollte seinen Kindern ein Vater und kein König sein

  3. Er solle ein Monument ihrer Liebe erbauen.

Ob er die ersten beiden Dinge eingehalten hat wissen wir nicht, aber das Dritte auf jeden Fall. Statt wie bisher üblich mit rotem Sandstein zu bauen, ließ er Marmor aus dem 400 km weit entfernten Rajasthan kommen. Alleine diese Leistung. Alle Einlegarbeiten sind mit Edelsteinen oder Halbedelsteinen hergestellt. Einige Blumen sind aus bis zu 35 verschiedenen Karneol Arten zusammengesetzt. Karneol leuchtet, wenn er mit Licht angestrahlt wird, das wurde uns mit einer Taschenlampe von einem Aufseher gezeigt. Sehr imposant. Es sieht aus, als ob dahinter eine Lampe leuchtet. Aus massiven Marmorblöcken wurden, mit großem handwerklichem Können, filigrane Gitter herausgeschnitzt …

Außen erstrahlt es noch wunderbar weiß, innen ist es relativ dunkel, es ist ja auch eine Ruhestätte. Das eigentliche Grab der Frau steht im Übrigen unter der offiziellen Grabkammer, um ihre Totenruhe nicht zu stören. Neben ihrem Sarg steht etwas außerhalb der Mitte, was als einziger Bruch mit Symmetrie und Gleichheit bezeichnet wird, der Sarg Shah Jahans, der eigentlich für sich ebenfalls ein Taj Mahal bauen wollten, gegenüber auf der anderen Flussseite, in Schwarz.

Aufgrund verschiedener Umstände kam es dazu nicht, und er wurde neben seiner geliebten Frau beigesetzt. Mit diesen Einführungen versehen wurden wir dann zu unserer Fotorunde entlassen.

Zuvor machte noch ein professioneller (?) Fotograf Fotos von denen, die das wollten, die sollten wir später kaufen können. Dann ging es los. Für mich war das Taj Mahal eigentlich nicht unbedingt Höhepunkt der Reise gewesen, aber ich war nun doch beeindruckt. Wie erhaben, wir ruhig, wie vollkommen es aussieht. Zeitlos ... unendlich.

Nachdem wir eine Weile gestaunt hatten, begannen wir, wie die Wilden zu knipsen. Ein Foto hier, eines da, eines aus der Richtung, eines von dieser Bank aus, eines von jener. Die „Lady Di Bank“ ist natürlich heiß umkämpft und man hat natürlich auch nicht den ungestörten Blick, da immer Leute im Bild sind, aber einige haben sich doch dort knipsen lassen. Nach über einer Stunde hatten wir unsere Bilder und gingen zum Bus. Wirklich ein Bauwerk, das einen über seine Ausstrahlung und besondere Aura anspricht.

Nach diesem Highlight besichtigten wir kurz einen Handwerksbetrieb, der bis heute solche Edelstein in Marmor Einlegearbeiten herstellt. Uns wurde kurz die Technik gezeigt, wer wollte konnte etwas kaufen.

Dann ging es weiter nach Fatepur Sikri. Fatepur heißt Siegesfort. Da es bei Sikri lag wurde es danach benannt. Der Mogulkasier Akbar ließ das Fort aus dem örtlichen roten Sandstein erbauen. Allerdings war es nur 14 Jahre Hauptstadt seines Reiches, dann hatten sie wegen des mehrjährigen Ausbleibens des Monsuns im üblichen Umfang kein Wasser mehr und mussten die Stadt verlassen, da das Grundwasser salzig ist.

Wir sahen die drei Paläste seiner drei Hauptfrauen - eine Muslima, eine Christin und eine Hindu. Dieses hatte er auch so geregelt, dass er beim Volk bei allen religiösen Gruppen beliebt war. Nebenher hatte er noch 100 Nebenfrauen die er kurzerhand in die Pferdeställe einquartierte, da er zu wenig Platz für sie hatte. Beeindruckend sein Schlafzimmer, wo er erhöht auf einem steinernen Podest schlief. Jeden Abend wurde das Zimmer mit Wasser ca. 20 cm geflutet um es zu kühlen, und damit er hören konnte wenn jemand ins Zimmer schlich.

Wieder musste man seine Phantasie bemühen, sich die Räume wunderbar bemalt, mit bunten Stoffen behängt und mit Leben gefüllt vorzustellen. Nach unserem Rundgang verließen wir das Fort. Kaum aus dem Zubringerbus ausgestiegen, waren wir von sehr dreisten Souvenir Verkäufern umringt. Sie ließen sich gar nicht abschütteln, traten uns in den Weg und versuchten uns in Gespräche zu verwickeln. Schade, man würde ja evtl. was kaufen, könnte man in Ruhe schauen.

So kaufte keiner was und unsere Fahrt ging weiter zum Hotel, wo man am sich die Zeit bis zum Abendessen vertreiben konnte.

14. Tag: Keoladeo National Park

Nach einer wiederum kurzen Nacht waren wir schon um halb sieben abfahrtsbereit am Bus. Allerdings ohne Frühstück. Heute stand der Keoladeo National Park auf dem Programm.

Neben einheimischen Vögeln ist er weltbekannt für Zugvögel aus der ganzen Welt, allerdings in der Winterzeit. Im Moment sind eben die einheimischen Arten da. Wir fuhren zum Park und konnten uns ein Fahrrad aussuchen. Auswahl war da, Zustand eher abenteuerlich indisch. Nachdem jeder ein Rad hatte, das zwei fahrbereite Reifen aufwies - Rücktrittbremse hatte eh keiner, und die andere ging grade so, dafür waren aber alle schön bunt- konnte es losgehen.

Wir fuhren 14 km durch den Park und sahen neben Reihern, Eulen, einen Marabu, einen Kranich, viele Enten, zwei kleine Wasserschlangen, die Nilgau Antilopen und ein paar einheimische Hirche, Affen, ein Wildschwein und Füchse. Alles war nicht scheu und ließ uns bis auf wenige Meter herankommen. Die Landschaft hier ist Sumpfgebiet - neben der ganzen trockenen Landschaft der letzten Tage eine Abwechslung.

Unterwegs hielten wir an einer Steintafel an, in die tatsächlich geritzt worden war, wie viele Vögel von den Maharadjas und später von den Engländern hier an einem Tag geschossen wurden. Der Rekord für das sinnlose töten liegt bei über 4.000 Vögeln. Heute alles Schutzgebiet - zum Glück. Nach unserem Ausflug konnten wir in Ruhe frühstücken, und eine verlängerte Mittagspause im Hotel, am Pool oder im Zimmer genießen. Im Übrigen ist dieses Hotel jetzt leider bisher das, was uns am wenigsten gefallen hat. Wir hatten ja tolle und supertolle Hotels, aber dieses ist sehr abgeblättert. Das alleine wäre es aber nicht, es riecht sehr unangenehm in den Zimmern und am Pool.

Gestern hatten wir auch noch ein paar Infos zu den so berühmten "Heiligen Kühen" bekommen. Warum ist die Kuh den Indern heilig? In Indien ist grundsätzlich alles heilig. Leben und Leben lassen, Gewaltlosigkeit. Das zum Ersten. Zum Zweiten ist die Kuh für den Inder ein geschätztes Haustier. Sie lebt auf dem Land wirklich in häuslicher Gemeinschaft mit den Menschen. Sie gibt Nahrung, kann einen Karren ziehen, ihr Dung ist Brennstoff und Baumaterial.

Wenn eine Kuh eines natürlichen Todes stirbt, wird sie in die Landschaft gelegt, also dem Nahrungskreislauf gespendet. Ihr Leder wird aber verarbeitet. Dass eine Kuh zum essen da ist, ist für einen Hindu nicht vorstellbar. Man wollte keine Kuh essen. Dann kamen die Engländer. Die hatten Hunger auf Fleisch und aßen neben dem heimischen Wild natürlich auch Rind. So wurde von den Hindus verlangt, ihre Kühe zum Schlachten zu geben. Das wollten diese nicht, es sind ihre Haustiere. Wir würden ja auch nicht unseren Hund zum Schlachten hergeben? Also wurde die Kuh heilig und unantastbar. Also durfte man sie jetzt auch nicht mehr essen.

Die Kühe in den Städten gehören im Übrigen niemand, sie werden aber von der Allgemeinheit gefüttert und auch medizinisch versorgt, sollte es notwendig sein. Im Allgemeinen sind sie aber sich selber überlassen.

Nach einer ausgiebigen Mittagspause brachte uns der Bus auf den Bahnhof. Da die Fahrt mit dem Bus nach Rhantambore mehr als 7 Stunden auf schlechten Straßen dauern würde, durften wir mit der Bahn fahren. Wiederum waren wir bestaunter Mittelpunkt auf dem Bahnsteig. Nach drei Stunden angenehmer Fahrt im erste Klasse Wagen mit Klimaanlage, kamen wir ausgeruht in Rhantamobre an und wurden mit großen Geländejeeps am Bahnhof abgeholt.

Wir fuhren in unser Hotel Tigerden. Wieder eine wunderschöne Anlage. Inmitten blühender Rosen konnten wir einen kleinen Bungalow beziehen. Nach einer Weile kam auch der Bus mit unserem Gepäck. Mit einem leckeren Abendessen klang der Abend aus.

Wir hatten uns dann mal überlegt welche "Verkehrsmittel" wir alle benutzt hatten, seit wir in Indien sind: Flugzeug, Jeep, Bahn, Kamel, Kamelwagen, Rikscha, TucTuc, Boot, Fahrrad, Elektromobil und natürlich viel und lange Bus.

15. - 16. Tag: Rhantambore Tiger Safari und Heimreise

Nach eine kurzen Nacht und einem frühen Kaffee, den wir zum Wach werden dankenswerter Weise schon bekamen, ging es mit einem großen Safarijeep los. Nach kurzer Anfahrt kamen wir im Park an. Die Landschaft hatte sich verändert, die Vegetation war dichter und wilder geworden. Erinnerte schon an die Indiana Jones Filme.

Wir fuhren auf einer vorgeschriebenen Route durch den Park. Wir kamen an vielen Tieren vorbei die sich gar nicht stören ließen. Antilopen, Hirsche, Wildschweine, Affen und ein paar Krokodile konnten wir sehen. Wir hielten an einem kleinen See an und legten uns so zu sagen auf die Lauer. Es wurde ruhig im Jeep und wir konnten den Vogelstimmen lauschen. Es war sehr friedlich und unberührt. Vögel gab es im Übrigen wieder jede Menge. Unser Reiseleiter steckte einem Mitreisenden einen Keks zu, und er konnte mit der Hand Vögel anlocken und füttern, was eigentlich verboten ist, aber die Vögel umlagerten uns schon so, dass wir nicht die ersten waren die dies taten.

Leider ließ sich kein Tiger sehen und wir beendeten die Safari. Um halb zehn wird der Park bis nachmittags für Besucher geschlossen. Mittagspause für die Tiere sozusagen. Es war aber trotzdem ein schönes Erlebnis, man muss ja nicht immer denken was man nicht sehen konnte, sondern das genießen was man gesehen hat. Neben den Tieren die wir sahen, konnten wir auch das Fort von Ranthamobre sehen. Es ist riesig und überragt den Park und dient somit als natürlicher Zaun für die Tiger. Es ist unglaublich imposant und man fragt sich schon, wie die Menschen zu früheren Zeiten solche Bauten überhaupt erstellen konnten.

Auf eine Besichtigung nachmittags verzichteten wir aber, da es zu heiß wurde und wir sonst doch recht spät in Jaipur angekommen wären. Nach der Safari bekamen wir ein leckeres Frühstück und danach war bis ein Uhr ausruhen angesagt.

Nach einem Mittagessen um eins wurden die Koffer in den Bus geladen, und es ging Richtung Jaipur. Dort angekommen verabschiedeten sich Busfahrer und Reiseleiter. Wir bedankten uns für die gute Betreuung und wurden ins Hotel eingecheckt.

Nachts um halb eins holte uns dann ein Mitarbeiter der Agentur im Hotel ab, und brachte uns dann zum Flughafen, regelte noch den Check-in und ging mit bis zur Sicherheitskontrolle. Wir hätten das zweifelsohne auch allein hin bekommen, aber ich finde es ist doch ein guter Service, der da geboten wird.

Zu den letzten beiden Tagen würde ich persönlich sagen, dass mir etwas zu viel Leerlauf drin war. Man könnte den Vogelpark morgens machen und dann gleich nach Ranthambore fahren, und dort abends die Safari buchen. Aber das ist meine Meinung.

Resümee

Also ich muss sagen, dass ich selber Vorbehalten gegen diese Reise hatte, obwohl ich sie ja gebucht hatte. Inzwischen muss ich sagen: Ich bin froh, dass ich in Indien war. Die Reise hat meine/unsere Erwartungen auf jeden Fall erfüllt - nein übertroffen.

Die Hotels: waren bis auf zwei Ausnahmen, in Agra und beim Vogelpark alle gut. Einige waren sogar sehr gut. Oft konnte man sich an der schönen Ausstattung und den Farben gar nicht satt sehen. Also ich war oft ganz erstaunt, welche schönen Hotels auf - für das Land gesehen, hohem Niveau wir hatten. WLAN sogar in Manvar im Resort. Man war auch immer um uns bemüht, wollte uns noch und noch mal Essen auftun … ABER die Getränkepreise sind schon sehr happig.

Essen: War durchweg lecker. Nicht scharf, auf unsere Gaumen angepasst. Viel Auswahl, vor allem vegetarisch. Es gab mal Huhn oder Lamm, aber alles in kleinen Stücken in Sauce. Wer ein Steak essen will oder eine Käse-und Wurstaufschnitt Platte zum Frühstück erwartet, sollte nicht nach Indien fahren. Morgens gab es, für unsere Gaumen schon ungewöhnlich, Linsen oder Reis usw. Aber Toast und Marmelade gab es auch immer, oft auch Rührei oder Omelett.

Reiseleitung : Sehr freundlich, kompetent, großes Hintergrundwissen, gutes Deutsch. Hat sich um unsere Problemchen gekümmert. Immer ansprechbar. Lediglich einkaufen hätte er uns Frauen in einem günstigen einheimischen Basar mal lassen können. Da war oft Zeitdruck, der nicht nötig gewesen wäre. Wetter: In der ersten Woche hatten wir Glück:

Das Wetter war schlecht. Will heißen, mal bewölkt, es ging ein frischer Wind, Temperaturen unter 30 °C, zweimal abends Regen. Also für uns optimal. Dann wurde es sehr heiß, wer damit Probleme hat, sollte eher im Winter reisen. Allerdings ist man ja auch oft im Bus, wo man sich abkühlen kann.

Indien, ein tolles Land, das viel Geschichte und wunderbare Kunstschätze zu bieten hat, einen Kulturschock hat es uns auch versetzt, klar. Damit haben wir ja gerechnet. Auf dem Land ein archaisches Leben wie zu biblischen Zeiten, in den Städten Hektik und Lärm. Wir müssen alles erst mal „sacken“ lassen, aber ich kann die Reise auf jeden Fall uneingeschränkt empfehlen.

Wir habe in Indien gesehen, dass 4 Menschen auf einen Roller, 18 Menschen in, auf und an einen Jeep passen, in und auf einem Bus mindestens 100 Menschen sitzen können, auf der Autobahn eine Kuh schlafen kann und ein Schwein durchs Dorf läuft. Das ein LKW mindestens das doppelte dessen an Beladung tragen kann, was wir in Deutschland für zulässig halten - bis seine Achse eben bricht. Wir haben gesehen, dass es möglich ist, sich durch ein unglaubliches Verkehrsgewühl zu schlängeln und es zu überleben.

Wer das alles selber sehen will: hin fahren.

Namasté.

Ihr Reiseverlauf

Ihr Reiseverlauf

1. Tag - Anreise. Linienflug mit Zwischenstopp nach Jaipur.
2. Tag - Jaipur. Ankunft in Jaipur, Begrüßung durch Ihre deutschsprachige Reiseleitung und Transfer zum Hotel. Am Nachmittag besichtigen Sie die Stadt, den Stadtpalast des Maharadschas, das Waffenmuseum und die ehemalige Königsresidenz, die fast ein Siebtel der Fläche Jaipurs einnimmt. Danach Besuch des Observatoriums Jantar Mantar, welches aus Stein und Marmor erbaut ist und eines der größten der Welt darstellt. Im Anschluss Fahrrad-Rikschafahrt über den farbenprächtigen Basar von Jaipur. Zum Abschluss des Tages erwartet Sie ein besonderes Erlebnis: die Teilnahme an einem traditionellen Aarti! Dies ist ein hinduistisches Ritual, wo die Gläubigen Gott oder dem, an den sie glauben, danken, dass er in Ihrem Leben existiert.
3. Tag - Jaipur - Pushkar (ca. 145 km). Fahrt mit dem Geländewagen zum Amber Fort mit Fotostopp am "Palast der Winde". Im Inneren des klassisch romantischen Forts bestaunen Sie an den Wänden gemalte Szenen in Miniatur - von Festen, Kriegen und der Jagd. In der Siegeshalle (Jag Mandir) wurden viele kleine Spiegel und Edelsteine in den Putz eingebettet. Im Anschluss Fahrt nach Pushkar. Hier sehen Sie bei einem Spaziergang am späten Nachmittag den Brahma Tempel und den Pushkar See.
4. Tag - Pushkar - Udaipur (ca. 270 km). Fahrt nach Udaipur (ca. 7 Stunden).
5. Tag - Udaipur. Heute besuchen Sie den 1725 erbauten Stadtpalast. Diese Anlage besticht durch ihre Verzierungen mit glitzernden Spiegeln und unzähligen Ornamenten. Von dort brechen Sie zu Fuß auf und besichtigen die Stadt (ca. 45 Min.). Zunächst geht es zum Jagdish Tempel aus dem 17. Jahrhundert, der dem Gott Vishnu gewidmet wurde. Anschließend gehen Sie die Straße weiter abwärts zum Uhrenturm und zum Silbermarkt. Sie beenden den Stadtrundgang am vegetarischen Markt und fahren dann zur Sahelion Ki-Bari, dem Garten der Frauen sowie zur Lok Kala Mandal. Am Nachmittag unternehmen Sie eine Bootsfahrt auf dem Pichola See. (Bitte beachten Sie, dass die Durchführung der Bootsfahrt von der Höhe des Wasserstandes abhängt. Alternativ Besuch des Nadga und Eklingji Tempels).
6. Tag - Udaipur - Ranakpur - Bhenswara (ca. 180 km). Weiterfahrt nach Ranakpur, wo sich die großartigsten Jain Tempel Indiens befinden. Nach Ankunft Besichtigung dieser bedeutenden Kultstätte, die sich über eine Fläche von ca. 3.600 m² erstreckt. Im Anschluss Weiterfahrt nach Bhenswara und Transfer zum Hotel. Am Abend optional Geländewagen-Safari ins Echrana Gebirge mit Leoparden-Safari (vor Ort buchbar, ca. € 16.- pro Person).
7. Tag - Bhenswara - Jodhpur - Manvar (ca. 230 km). Auf Ihrem Weg nach Manvar legen Sie einen Zwischenstopp in Jodhpur ein und besuchen das Mehrangarh Fort. Die Festung thront auf einem 120 m hohen Felsen über der Stadt und beherbergt eine der eindrucksvollsten Palastanlagen Rajasthans. Beim Anblick der überragenden Anlage wird eines ganz schnell klar - hier geht es um Macht. Die Marwar-Herrscher hatten den Status von Maharadschas und taten alles, um den Mogulkaisern von Agra und Delhi zu trotzen. Im Inneren der Festung: zarte Steinschnitzarbeiten, der marmorne Königsthron geschmückt mit goldenen Elefanten und eine prächtige Kunstsammlung. Im Anschluss besuchen Sie das Grabmal Janwant Thada. Danach Weiterfahrt nach Manvar. Am Abend Fahrt zu einem nahegelegenen Dorf. Die Tour durch das Dorf bringt Ihnen das ruhige Leben der freundlichen Menschen in der Wüste näher. Im Anschluss Spaziergang durch das Dorf Khiyansaria und Besichtigung des Tempels Mother Goddess.
8. Tag - Manvar. Sternschnuppen bewundern, den Sonnenaufgang in den Dünen genießen, ein leckeres Galadinner mit einer Folklore Tanzshow, Begegnungen mit den einheimischen Wüstenbewohnern und auf dem Rücken der Kamele die Wüste entdecken - der heutige Tag steht ganz im Zeichen der Wüste Thar! Bei der Übernachtung im Wüstencamp erhalten Sie ganz authentische Einblicke.
9. Tag - Manvar - Bikaner (ca. 225 km). Nach der Ankunft besuchen Sie eine Kamelfarm. Haben Sie eine Idee, warum die Trampeltiere und Dromedare auch "Wüstenschiffe" genannt werden? Ihr Reiseleiter wird es Ihnen erklären. Die Ähnlichkeit der Wüste und des Meeres in ihrer Weite und Lebensfeindlichkeit spielt dabei keine unbedeutende Rolle. Am späten Nachmittag erreichen Sie das Junagarh Fort, den wohl urtümlichsten der großen Rajasthanpaläste aus dem 15. Jahrhundert. Zwischen Blattgold, Kristallglas, Spiegeleffekten, chinesischen Tapeten und holländischen Kacheln erhalten Sie eine gute Vorstellung vom glanzvollen Leben der Rathore-Maharadscha.
10. Tag - Bikaner - Mandawa (ca. 190 km). Auf dem Weg nach Mandawa entdecken Sie einige der typischen Havelis in der Shekhawati Region. Nach traditionell orientalischem Muster wurden die imposanten, palastartigen Wohnhäuser um einen Innenhof herum gebaut. Fühlen Sie sich in die Blütezeit des Fernhandels zwischen Indien, dem Osmanischen Reich und den europäischen Staaten im 18. und frühen 19. Jahrhundert zurückversetzt. Danach geht es in die Wüstenstadt Bikaner. Auch hier sehen Sie prächtige Havelis im alten Zentrum der Stadt. Am Nachmittag unternehmen Sie einen Ausflug mit einem von Kamelen gezogenen Wagen und genießen den Sonnenuntergang, während Ihnen Tee/Kaffee gereicht werden. Vor dem Abendessen nehmen Sie in einer kleinen Gruppe an einer Kochvorführung teil, bei der Ihnen gezeigt wird, wie das Essen zubereitet wird und welche Zutaten dafür genutzt werden (Dauer ca. 30 - 60 min.). Wussten Sie, dass das gelbe Curry-Pulver in Indien nur Exportware ist? Wenn die Rede von Curry ist, dann ist damit eine mit Gemüse und Gewürzen gekochte Sauce gemeint, die jeder Koch nach eigenem Rezept zubereitet.
11. Tag - Mandawa - Delhi (ca. 270 km). Fahrt nach Delhi, wo Sie nach Ankunft eine Stadtrundfahrt durch das neue Delhi unternehmen. Sie sehen das Mahatma Gandhi Denkmal sowie das Grab des Humayun. Außerdem fahren Sie vorbei am India Gate, am Präsidentenhaus und am Parlamentshaus. Im Anschluss Transfer zu Ihrem Hotel in Delhi.
12. Tag - Delhi - Agra (ca. 200 km). Am Morgen besichtigen Sie Alt-Delhi und sehen u. a. Jama Masjid, die größte Moschee Indiens. Auf dem Weg nach Agra besuchen Sie eine Rettungsstation für Bären in Agra. Dies ist das weltweit größte Rettungs- und Rehabilitationscenter für die Gattung der Lippenbären.
13. Tag - Agra - Bharatpur (ca. 60 km). Ein Bauwerk, das wie eine steingewordene Träne wirkt, ein Zeichen einer schier endlosen Liebe - entdecken Sie das legendäre Grabmal Taj Mahal! 1631 ließ Mogulkaiser Shah Jahan dieses Bauwerk von über 20.000 Arbeitern zur Erinnerung an seine Gemahlin Mumtaz Mahal errichten. Wussten Sie, dass er seine geliebte Frau die "Auserwählte des Palastes" nannte? Sie war seine dritte Ehefrau, aber gleichzeitig auch seine Hauptehefrau, da er ihr wie keiner anderen vertraute. Die in weißem Marmor eingebetteten Halbedelsteine des Mausoleums fangen das Licht des Mondes in der Nacht und die Strahlen der Sonne am Tag ein und lassen es wie ein funkelndes Juwel erstrahlen. Wo schauen Sie zuerst hin, auf das Spiegelbild im Wasserbecken oder auf das Original, das am Ende thront? Danach Weiterfahrt nach Fatehpur Sikri, der sandsteinroten Stadt mit ihren weißen Marmorpalästen in der Hochebene westlich von Agra. Die Baudenkmäler der Stadt stehen unter dem Schutz der UNESCO und gehören damit zum Weltkulturerbe. Fatehpur Sikri war im 16. und 17. Jahrhundert die Residenz des Kaisers Akbar und hatte damals mehr Einwohner als Agra. Anders als andere bedeutende Mogulstädte hat Fatehpur Sikri einen Hauch von Ungezwungenheit und Improvisation. Am Nachmittag unternehmen Sie eine Fahrradtour (Dauer ca. 1 Stunde) durch ein Vogelschutzgebiet.
14. Tag - Bharatpur - Sawaimadhopur - Ranthambore. Transfer zum Bahnhof und Zugfahrt nach Sawaimadhopur mit Besuch des Forts. Im Anschluss Fahrt zum Ranthambore Nationalpark. In diesem Gebiet leben Leoparden, Krokodile, Schakale und zahlreiche Vogelarten. Bekannt ist der Park vor allem aber für seine majestätischen Tiger.
15. Tag - Ranthambore - Jaipur (ca. 140 km). Vielleicht sehen Sie mit etwas Glück bei der abenteuerlichen Dschungelsafari in offenen Trucks (Canter) Bengal-Tiger. Im Anschluss Fahrt nach Jaipur.
16. Tag - Abreise. Transfer zum Flughafen und Rückflug mit Zwischenstopp nach Deutschland. Ankunft in Deutschland am selben Tag.